Artikel erstellt von Markus Schmitt am 24.04.2011

Crysis 2 ist Cryteks neuster Vorzeige-Shooter. Mit dem Titel hat das Entwicklerteam wieder ganz neue Maßstäbe gesetzt, die die Messlatte des Genres erneut ein erhebliches Stück nach oben legen. Das Spiel hat Electronic Arts auf drei verschiedenen Plattformen veröffentlicht und selbstverständlich gibt es zwischen dem PC, der Xbox 360 und PlayStation 3 qualitative Unterschiede, die sich beim Zocken bemerkbar machen. Während die Versionen inhaltlich nahezu identisch sind, werden die Differenzen speziell bei der Optik deutlich.

Auf dem PC läuft Crysis 2 flüssig mit nahezu konstant mit 60 Frames per Second. Auf der Xbox 360 hingegen müssen sich die Spieler wohl oder übel mit der Hälfte zufrieden geben. Weil Crytek an der Konsole eben nicht die Ressourcen wie am Rechner zur Verfügung stehen, konnte das Entwicklerteam nur mit 512 MB Arbeitsspeicher arbeiten. Am PC gibt es da gut und gerne das Zehnfache, was sich natürlich auch dementsprechend bemerkbar macht. Selbst kleinere Objekte in der Nähe werden hin und wieder vor den Augen der Zocker aufgebaut und geladen. Bei actionreichen Passagen ist es auch durchaus möglich, dass die Framerate auf 15 oder 20 abrutscht.

Doch auch im Detail versteckt sich der Teufel. Im Gegensatz zum PC sind die Texturen auf der Xbox 360 viel niedriger aufgelöst. Effekte, wie etwa die trotzdem noch sehr schönen Rauchentwicklungen und Flammen sind viel detailärmer. Selbst am Mehrspieler-Modus musste Crytek Kürzungen vornehmen. Hier dürfen sich gleichzeitig nur 12, anstatt wie auf dem PC 16 Spieler auf den Servern tummeln, um Xbox Live nicht zu sehr zu überlasten.

Weitere Unterschiede gibt es natürlich in der Steuerung. Während sich PC-Zocker auf die beliebte Kombi aus Tastatur und Maus verlassen dürfen, bleibt den Konsoleros nur die Bedienung mit dem Pad. Bekannterweise lassen sich First Person Shooter mit einem Controller viel schwieriger steuern. Geübte Baller-Fans sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen. Die Bedienung mit dem Pad funktioniert nämlich recht einfach und geht gut von der Hand. Über zwei Schulterbuttons lassen sich die beiden Nanokräfte der Tarnung und Panzerung spielend leicht aktivieren. Mit etwas Übung wird dieses Hindernis also im Handumdrehen überwunden.

Lediglich im Mehrspieler-Part läuft die Steuerung auf dem PC der Xbox 360 den Rang ab. In hitzigen Feuergefechten ist es einfach viel besser, auf die schnelle Maus zurückzugreifen. Kontrahenten, die uns von Hinten angreifen, sind nicht zu besiegen, weil wir uns mit dem Pad nicht schnell genug umdrehen können. Ein schneller Schwenk mit der Maus reicht aus. Auf der Konsole sind wir hingegen verloren. Recht ärgerlich also, wenn wir unsere Gegner nicht frontal erwischen. Viel zu häufig werden wir öfter hintereinander von Hinten über den Haufen geschossen, ohne etwas dagegen machen zu können. Aber das ist halt einfach der Fluch der Konsolen.

Es ist nicht abzustreiten und war auch so zu erwarten, dass sich die Versionen von Crysis 2 untereinander unterscheiden. Auch wenn sie sich inhaltlich absolut gleichen, ist der PC-Ableger technisch einfach weit voraus. Trotz geringerer Framerate, weniger Details und kleineren Mehrspieler-Servern ist der Shooter auf der Xbox 360 aber trotzdem der beste Genre-Vertreter der Konsole und stellt die Konkurrenz vollkommen in den Schatten. Wer keinen PC besitzt, sollte sich nicht davon irritieren lassen, dass die Xbox 360-Version „schlechter“ ist. Crysis 2 ist im Vergleich zum PC zwar schwächer auf der Brust, aber trotzdem noch ein absolutes Meisterwerk und ein Muss für jeden Besitzer der Redmonder-Plattform. Auch hier wird Crysis 2 sicher noch in ein paar Jahren der Maßstab der Dinge sein. Bleibt doch zu hoffen, dass die führenden Konsolenhersteller dem Aufruf von Crytek folgen und in der nächsten Konsolengeneration mehr Arbeitsspeicher zur Verfügung stellen. Dann dürfte die Konsolen-Version dem PC vielleicht auch das Wasser reichen.