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Game Room im Detail
Die zum Start erhältlichen Titel sollen nur der Auftakt zu einer Sammlung sein, die es euch eines Tages erlauben soll aus einem Angebot von über 1000 Spielen zu wählen, zumindest wenn es nach den Vorstellungen Microsofts geht. Dafür sollen ab Ende April jede Woche neue Spiele das Angebot erweitern. Das ist auch wünschenswert, denn die bisher verfügbaren Urväter moderner Spiele können nur begrenzt unterhalten. Das hat zwei Gründe: Zum einen enthält die Liste der ersten Software-Welle auch einige weniger gelungene Titel. Spiele wie Mountain Madness Super Pro Skiing wurden selbst zum Tag ihrer Veröffentlichung nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Zwar ist mit Konami auch ein japanisches Studio vom ersten Tag an dabei, aber so richtig interessant wird die Geschichte erst, wenn diese und andere Entwickler, wie Capcom und Sega, ihre Schatzkisten öffnen und den Spielern Zugang zu bekannten und beliebten Klassikern, sowie vielen Kuriositäten gewähren, die nie den Sprung über den Teich geschafft haben. Zum anderen zeigt sich der Controller der Xbox 360 in ein paar wenigen Fällen als echtes Hindernis. Dass dessen Steuerkreuz ein einziger Ausrutscher ist, spielt dabei nicht unbedingt die entscheidende, aber doch eine tragende Rolle. So leidet ausgerechnet Tempest, einer der auch heute noch empfehlenswertesten Titel des Start-Aufgebotes, unter der Tatsache, dass sich die ursprüngliche Paddle-Steuerung nicht ohne Abstriche auf den Controller übertragen lässt. Das Resultat der Umstellung ist eine sehr schwammige Steuerung, die den Vektor-Klassiker leider zum Glücks- und Geduldsspiel werden lässt. Eventuell wäre es spätestens jetzt an der Zeit gewesen, eine Art Classic-Controller aus eigenem Hause anzubieten.
So ist es schließlich das noch unterschwellige Potenzial, welches den Glauben an der Idee Game Room weiter aufflammen lässt, denn das Fundament ist durchaus vorhanden und einige der Features lassen bereits jetzt von der Zukunft träumen. So zeigen die Krome Studios viel Liebe zum Detail, etwa wenn es darum geht, durch die Modi der Atari 2600-Spiele zu schalten und dies, wie in der guten alten Zeit, auch im Game Room über die Schalter der Konsole gehandhabt wird. Überhaupt ist die Optionsvielfallt nicht zu verachten. Ihr habt die Wahl zwischen verschiedenen Grafik-Filtern, die das Geschehen auf dem Bildschirm auf Wunsch möglichst originalgetreu darstellen, auch wenn das naturgegeben nicht immer heißt, mit der hübschesten Einstellung zu spielen. Es bleibt dabei dem Spieler überlassen, ob er eine Sicht auf den Automaten bevorzugt oder ob der Screen des Titels im Zoom-Modus den ganzen TV-Bildschirm einnehmen soll. An der Geschichte der Videospiele interessierte Spieler werden außerdem mit knappen, aber nichtsdestotrotz interessanten Informationen zu jedem einzelnen Titel versorgt. Und die haben es teilweise in sich, denn ein hoher Schwierigkeitsgrad sorgte damals für viele Lebensverluste und Groschen für die Hersteller, weshalb es gar keine so dumme Idee war, den Spielen eine an Forza Motorsport 3 erinnernde Rückspulfunktion zu verpassen, die ihr jederzeit aktivieren könnt, solange ihr euch nicht in einem Leaderboard-Modus aufhaltet.
Mit den Leaderboards hat es dann noch einmal eine ganz besondere Bewandtnis. So war es den Machern von Game Room ein Anliegen, den in der Spielhalle stattfindenden Wettbewerb ebenfalls in das Wohnzimmer zu übertragen. So könnt ihr die virtuellen Spielhallen eurer Freunde besuchen und dort auf deren Automaten einen Rekord hinterlassen. Bei Erfolg muss der Freund bei jedem Spielstart aufs Neue euren Rekord sehen, beziehungsweise so lange, bis diese Leistung übertroffen wurde. Ferner lassen sich auch genau umfasste Herausforderungen an die Leute in der Freundesliste schicken, die sie zum Beispiel auffordern, innerhalb einer bestimmten Zeit die bestmögliche Punktzahl in einem der Spiele zu erreichen. Hier können dann auch die wenigen, heute noch lohnenswerten Spiele richtig punkten. Ein Centipede kann noch immer erschreckend lange unterhalten, wenn es darum geht, den verdammten Rekord eines Kumpels zu schlagen, der einen schon seit Tagen angrinst. Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist die Möglichkeit, Wiederholungen der großartigsten Taten zu speichern und sie den Menschen auf der Freundesliste unter die Nase zu reiben. Aber übertreibt es nicht, sonst sind diese die längste Zeit eure Freunde gewesen. Für Irritation sorgten und sorgen noch immer Stocker in den Spielen, die die ganze Action innerhalb unserer Zeit mit dem Service mit unschöner Regelmäßigkeit für einen kurzen Sekundenbruchteil unterbrachen. Ob die Aussetzer damit zusammenhängen, dass im Hintergrund die Werbe-Trailer gestreamt werden, lässt sich schwer sagen und es ist auch kein die Spielbarkeit fundamental störendes Manko. Aber für den gesalzenen Preis der einzelnen Spiele kann man auch eine perfekte Emulation erwarten und wir warten hier auf Nachbesserung.
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