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Blue Byte betreibt internationales Spiele-Labor

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Artikel erstellt von am 15.12.2010.

Blicke stören sie nicht. Sie sitzt da, und er beobachtet sie. Unentwegt. Nichts bleibt ihm verborgen. Er achtet stets auf Details. Sie weiß das. Denn, sie ist freiwillig hier. Ihr ist klar, dass sie ein Versuchsobjekt ist.

Paula Hannusch sitzt im Spielelabor des Videospielherstellers Blue Byte, im Herzen Düsseldorfs. Jochen Peketz leitet dieses Gameslab. Wenn er seine Probandin beobachtet, hält er sich streng an seinen Plan. Alles ist wichtig. Jeder Mausklick, den Paula tätigt. Ihr Lachen, in einem ganz bestimmten Moment. Oder genau das Gegenteil: ihren Frust, den sie deutlich zum Ausdruck bringt.

Seinen Testplan hat der 39-Jährige mit Spielentwicklern festgelegt. Eine ganz bestimmte Sequenz steht heute zur Probe. Das Spiel wird erst in einem Jahr auf den Markt kommen. Aber die Macher wollen jetzt schon sicher sein, dass wirklich jeder leicht mit dem Game zurechtkommt. Die Profis sprechen dann von einer moderaten Lernkurve, die das enorm zugängliche Spiel bietet.

Für Jochen Peketz ist es ein sogenannter Task, den er im Auftrag der Hersteller überprüfen muss. Wie viele Mausklicks braucht seine Testkandidatin bis sie das Spielziel erreicht. Wird sie selbstständig, ohne jede Rückfragen spielen? Oder hilfesuchend zu ihm her blicken, gar das Spiel abbrechen, weil sie einfach nicht weiter weiß?

„Forschen liegt mir im Blut“, bekennt Jochen Peketz. Er hat Pharmazie studiert. Später dann umgeschult zum Programmierer. Videospiele waren sowieso seine Leidenschaft. Als Leveldesigner schaffte er den Einstieg in die Branche. In dieser Rolle hat er die Spiellandschaften und Wege festgelegt, die Gamer im Spiel vornehmen. Seit einem halben Jahr leitet er nun das Düsseldorfer Gameslab.

Die Statistikkenntnisse aus dem früheren Studium kommen ihm jetzt sehr gelegen. Denn nach jedem Testlauf erstellen die Laboranten einen umfassenden Report. Nicht selten ist der 60 Seiten stark. Neben viel Zahlenmaterial, dem Profil der Testpersonen und einer etwaigen Konkurrenzanalyse enthält der Ergebnisbericht stets auch einen konkreten Vorschlag an die Spielmacher. Oftmals treten diese mit einer Verbesserung wieder an das Gameslab heran.

„Bereits nach Sitzungen mit acht verschiedenen Testpersonen können wir gesicherte Aussagen treffen, ob ein Spielelement funktioniert oder nicht“, ist sich Jochen Peketz sicher. Getestet werden dabei nicht nur die Spiele aus dem Hause Blue Byte, wie die Strategieklassiker Anno oder Die Siedler. Das Gameslab arbeitet in einem internationalen Verbund und nimmt auch Aufträge der anderen 23 Ubisoft-Studios auf der ganzen Welt an.

Mit den anderen beiden Testlaboren tauscht sich Laborleiter Peketz regelmäßig aus. „Meine Pariser Kollegin ist Psychologin und hat sich lange mit Erlernbarkeit in jeglicher Form beschäftigt“. Überhaupt ist es schon etwas Besonderes, dass sich ein Spielehersteller eigene Testlabore leistet. „Selbstverständlich wird auch Marktforschung mit externen Instituten gemacht. Dass wir dazu auch eigene Forschungsmöglichkeiten haben, macht uns extrem flexibel“, weiß Peketz.

Für das Gameslab sucht Jochen Peketz übrigens immer neue Tester. Wer Interesse hat kann sich hier informieren und Kontakt aufnehmen: http://www.bluebyte.de/gameslab.php

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