Artikel erstellt von am 08.04.2010

Eisig war es vor drei Jahren als der Titel Lost Planet, damals noch exklusiv für die Xbox 360, auf den Markt kam. Dabei war es wohl nicht vorauszusehen, dass das Spiel so ein Erfolg werden wird. Schließlich begann das Projekt als Experiment, ob Japaner auch einen vernünftigen Third-Person-Shooter entwickeln können. Zudem wechselte man während der Entwicklung sogar einmal die Plattform. Seitdem sind gut drei Jahre vergangen und nicht nur das Eis auf E.D.N. III ist mittlerweile weitgehend geschmolzen, auch Deutschland erholt sich so langsam von einem langen Winter und wacht auf. Passend dazu erscheint im Mai der zweite Teil der Lost Planet-Marke und soll dem Spieler ordentlich einheizen. Schließlich sind längst nicht alle Gefahren durch die Akriden und Schneepiraten beseitigt. Wir sind daher dem Ruf von Capcom gefolgt und haben uns im Norden unserer Republik eine fast fertige Version des Action-Spektakels angesehen.

Lost Planet war im Prinzip fast ein reines Einzelspieler-Abenteuer, welches als Bonus noch einen onlinefähigen Mehrspielermodus mitlieferte. Bei Lost Planet 2 krempelt man dieses Kräfteverhältnis mehr als radikal um. Was Resident Evil 4 für die Horror-Serie war, ist Lost Planet 2. Entgegengesetzter geht es wohl kaum. Der Erfolg vom Partner-System von Resident Evil 5 hat die Verantwortlichen bei Capcom anscheinend zum Umdenken bewegt. Heutzutage läuft kaum noch etwas ohne einen anständigen Mehrspielermodus. So etwas bietet im Regelfall einen viel höheren Wiederspielwert als reine Solo-Abenteuer. Trotzdem möchte man natürlich nicht die Geschichte des Spiels vernachlässigen. Doch auch hier gibt es extreme Veränderungen. Statt einen fortlaufenden Handlungsstrang zu erzählen wie im Vorgänger, gliedert sich das Spiel nun in fünf verschiedene Handlungen, die jeweils in einem separaten Kapitel erzählt werden und schlussendlich im großen Finale zusammenlaufen. Das Ganze macht nach Adam Riese sechs unterschiedliche Kapitel, die in kleine Abschnitte unterteilt sind, wie man es zum Beispiel von Left 4 Dead kennt. Das Spiel lässt sich entweder allein oder mit bis zu drei Mitspielern in Kooperation bestreiten. Jetzt kann man auch die neue Aufgliederung verstehen, denn wann findet man schon mal vier Leute, die ein gesamtes Kapitel mit einem spielen können? Worum geht es aber nun eigentlich? Hier hält sich Capcom noch sehr bedeckt. Lost Planet 2 spielt etwa 10 Jahre nach dem ersten Teil. Die Eingriffe auf die Naturgegebenheiten führten das Schmelzen des Eises mit sich und ebneten den Weg für üppige tropische Dschungel und neue Umgebungen. Durch die fünf verschiedenen Handlungsstränge wird der Spieler zudem die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen präsentiert bekommen. So muss er mal auf der Seite der Schneepiraten kämpfen, als auch seine Dienste für Nevec leisten. Im Mittelpunkt steht natürlich weiterhin die thermale Energie, die den Planeten, als er noch mit Eis bedeckt war, kolonisierbar machte. Außerdem wären da noch die Akriden, die sich ebenfalls den neuen Bedingungen angepasst und durch die wärmeren, klimatischen Veränderungen einen Wachstumsschub erhalten haben.

Die klimatischen Gegebenheiten führen zu einer weiteren Veränderung, die den ersten Teil aus der Masse der Third-Person-Action-Spiele wunderbar herausgehoben hat. Das eisige Setting ist fast vollständig verschwunden und man muss sich jetzt überwiegend in warmen Gebieten, wie etwa einem Dschungel, zu recht finden. Auf den grundlegenden Aufbau der Spielmechanik hat das erstmal keinen Einfluss. Die Charaktere bewegen sich immer noch etwas behäbig, können aber auf Knopfdruck zu einem Sprint ansetzen. Ansonsten wird erstmal geballert, was die Knifte hergibt. Alles, was nicht auf einen selbst feuert oder anderweitig angreift, muss ausradiert werden. Das geht entweder mit manueller Feuerkraft oder man vertraut wie im ersten Teil auf seinen Vital Suit, einen übergroßen Mech, in dem man Platz nimmt. In Lost Planet 2 dürfen sich sogar zwei Charaktere mit an den Vital Suit hängen und geben damit zusätzlich Feuerschutz.