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Call of Duty: Black Ops
Bislang kam die Wii, wenn auch mit etwas Verspätung, immer in den Genuss des aktuellen Ablegers der Call of Duty-Reihe. Lediglich Modern Warfare 2 wurde (bisher) ausgelassen. Die Gründe dafür kennt wohl nur Entwickler Infinity Ward. Schließlich hat sich die Call of Duty: Modern Warfare Reflex Edition recht ordentlich verkauft. Bei Black Ops sieht die Sache wieder anders aus. Nach den Querelen um Infinity Ward und deren Chefentwickler, nimmt nun das Team Treyarch das Heft in die Hand und versorgt die Wii dieses Mal zeitnah mit einer Version. Für die Xbox 360, die PlayStation 3 und den PC ist wieder mal ein Bombastfeuerwerk der Extraklasse entstanden, auch wenn man über den Inhalt diskutieren kann. Die Qualität des Spiels steht außer Frage. Doch wie sieht es mit der Wii-Fassung aus? Schafft man es, den Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen?
Der Aufbau der Call of Duty-Serie ist seit Jahren gleich. Bevor man irgendein Menü zu sehen bekommt, wird der Spieler mit verstörenden Filmausschnitten konfrontiert. Im Gegensatz zu den beiden Modern Warfare-Teilen sind die Szenen bei Black Ops um einiges erschreckender, da die Macher authentisches Filmmaterial aus der Zeit des Kalten Krieges verwenden. Damit verabschiedet sich nun auch Treyarch in weiten Teilen vom Szenario des Zweiten Weltkrieges und versetzt den Spieler erst nach Kuba, um ihn nur wenig später nach Vietnam und in andere Territorien zu schicken. Ihr übernehmt die Rolle von Alex Mason, einem ehemaligen CIA-Agenten, dessen schwierige Situation schon im Hauptmenü zu beobachten ist. Dort sitzt dieser nämlich in einem Verhörraum und ist umgeben von zahlreichen Bildschirmen und anderen Gerätschaften. Sein Stuhl, frisch verkabelt mit stromführenden Leitungen, lädt auch nicht gerade zum langen Verweilen ein. In der Ferne, hinter milchigem Glas, steht eine Person und versucht gleich zu Beginn scheinbar unglaublich wichtige Informationen aus Mason herauszubekommen. Ohne zu viel zu verraten, können wir vorwegnehmen, dass dem Fragesteller das am Ende der sehr qualvollen Befragung auch gelingen wird und Mason im Anschluss, beim großen Finale, natürlich in letzter Sekunde noch alles zum Guten hin wenden kann. Es liegt nun am Spieler, als Alex Mason die Geschichte, oder besser gesagt das Verhör, zu durchleben. In einigen Ausnahmen schlüpft man aber auch in die Haut weiterer Charaktere.
Auf einem moderaten Schwierigkeitsgrad beschäftigt einen das Spiel gut und gerne acht bis neun Stunden und lässt einen nicht wie in Modern Warfare 2 nach kurzer Zeit viel zu früh den Abspann sehen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass es dieses Mal gelungen ist, eine vernünftige Geschichte zu erzählen, die nicht so abgehakt und zusammenhangslos erzählt wird, wie es bei vergangenen Kampagnen oft der Fall war. Was besonders mit World at War oder auch Modern Warfare 2 deutlich wurde, ist, dass das Thema Abwechslung nun immer mehr an Bedeutung gewinnt. Zwei wirklich gelungene Szenen sind ein sehr von Strategie geprägter Einsatz, bei dem ihr eine Bodentruppe von einem Aufklärungsflieger aus kommandiert und das Spiel mittendrin die Perspektive wechselt und ihr selbst am Boden mitmischen könnt. Genauso knifflig ist an anderer Stelle der Einsatz von Giftgas, der euch dazu zwingt, im Schutzanzug vorzudringen. Hirn aus und Dauerfeuer an ist dann aber eine denkbar ungünstige Vorgehensweise. Dadurch bekommt euer Anzug schnell Risse und ihr erstickt am giftigen Gas. Das sind wieder Beispiele, die zeigen, dass es neben vielen schnellen und actionlastigen Szenen auch mit Bedacht und vorrausschauendem Denken funktionieren kann. Sonst spielt sich der Shooter recht ordentlich. Wie schon bei der Modern Warfare Reflex Edition gibt es zahlreiche Einstellungsmöglichen, die Wii-Fernbedienung und das Nunchuk zu kalibrieren. Man kommt zwar nicht ganz an den Primus The Conduit heran, aber wer hier nicht seine persönlichen Einstellungen findet, kann wahlweise auch den Zapper oder den Classic-Controller nutzen. Neben den gewohnten Einsätzen zu Fuß, darf man dieses Mal sogar in verschiedene Fahrzeuge hüpfen und neben der Straße auch Luft und Wasser unsicher machen.
Etwas unschön ist, dass man der Entwicklung ein wenig Licht und Schatten ansehen kann. Einfach ausgedrückt, lassen sich die Spielwelt und die damit verbundene Spielmechanik nämlich in zwei gleichgroße Hälften aufteilen. Im ersten Teil ist der Spieler meist in sehr engen Korridoren unterwegs und hat so gut wie keine Freiheit, was die Bewegung und die Gestaltung der Einsätze betrifft. Viele Wege werden nur frei, wenn gewisse Schlüsselszenen ausgelöst werden oder Skripts abgelaufen sind. Das ist, gerade vor dem Hintergrund der zweiten Spielhälfte, stellenweise wirklich unverständlich. In dieser ändert sich dieser Zustand fast schlagartig. Man ist viel unter freiem Himmel in großflächigen Landschaften unterwegs und fühlt sich nicht mehr so eingeengt und von Skript zu Skript geschoben. Auch hier erfindet sich das Spiel aber natürlich nicht neu. Auch Call of Duty: Black Ops bezieht einen Großteil seiner Atmosphäre über sehr beklemmende und schnell aufeinander folgende Action-Sequenzen. Da ist es mit viel Freiheit und Gestaltungsmöglichkeit ohnehin noch nie so ganz umfassend gewesen. Teile der Inszenierung der Kriegshandlungen in den Jahren nach 1961, u.a. in Vietnam, ist in den Augen der Entwickler eine unfassbar extreme Brutalität. Schon bei ersten Präsentationen im Vorfeld der Veröffentlichung haben wir uns gefragt, wie Activision das den hiesigen USK-Experten schmackhaft machen möchte. Im Nachhinein lässt sich feststellen, dass man das Spiel nicht so lange gerupft hat, bis davon nicht mehr viel über blieb, um die Freigabe zu bekommen. Auch erwachsene Spieler im Besitz der deutschen Version müssen nicht das Gefühl haben, dass sie etwas verpassen.
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