Schon stecken wir mitten in der Charaktererstellung unseres Alter Egos. Der Charaktereditor ist sehr umfangreich und lässt kaum Wünsche übrig. Zunächst entscheiden wir uns für ein Geschlecht und körperliche Merkmale wie die Körpergröße, Schulterbreite, Frisur, Augenfarbe und mehr. Dazu gehört natürlich auch ein geeignetes Outfit mit passendem Cape, ordentlichen Handschuhen und Stiefeln, Symbol auf der Brust und stilechten Masken. Zusätzliche Objekte für das Aussehen der Figur werden mit der Zeit im Spiel freigeschaltet und können zu jeder Zeit nach Wunsch verändert werden. Alternativ stehen auch schon vorgefertigte Templates diverser prominenter DC-Helden und -Schurken zur Auswahl. Auf Wunsch verwandelt sich der Rohling per Knopfdruck in Batman, den Joker, Superman, Catwoman, Flash, Steel, oder Deathstroke und viele mehr. Weiter geht es dann mit der Persönlichkeit und spezifischeren Formung des Charakters. Der Persönlichkeit bestimmt dabei die Animationen und Bewegungen des Helden oder Schurken und hat keine wirkliche Auswirkung auf Talente und Fähigkeiten im Spiel. Es ist daher relativ egal, ob sich unser virtuelles Ich ernsthaft, primitiv, ulkig oder mächtig präsentiert. Wichtiger dabei ist die Entscheidung in Bezug auf den eigenen Mentor. Die gute Seite wählt zwischen Batman, Superman und Wonder Woman. Die Bösen hingegen stellen sich hinter den Joker, Lex Luther oder Circe. Mentoren sind auf der Reise durch Gotham City und Metropolis die Hauptquestgeber und der direkte Ansprechpartner für den Nachwuchs.
Ausschlaggebend für die Rolle in einer Gruppe und die eigenen Fähigkeiten ist jetzt die Wahl einer passenden Kraft. Während jede Power die Möglichkeit hat, ordentlichen Schaden auszuteilen, müssen wir besonders auf den sekundären Modus achten. Feuer und Eis sind gute Tanks und dafür zuständig, in Instanzen die Gegner auf sich zu konzentrieren. Geräte und Geisteskraft hingegen haben ihre Vorzüge in der Kontrolle über die Feinde und können Fallen legen, sie verlangsamen oder bewegungsunfähig machen. Für die letzten beiden Kräfte Natur und Zauberei sollten wir uns nur dann entscheiden, wenn wir in Gruppen und Instanzen gerne heilen und das Team am Leben halten wollen. Als nächstes müssen wir uns noch für eine aus zehn verschiedenen Waffentypen entscheiden. Es gibt Bögen, Pistolen, Schlagwaffen, Stäbe, Schwerter, zweihändige Prügelkolben und alles was das Herz begehrt. Je nach eigenen Vorlieben suchen wir natürlich eine Waffe, die unserem Kampfstil entspricht. Bei Bedarf lässt sich die Entscheidung des Prügelinstruments später auch noch rückgängig machen. Feuern wir vorzugsweise aus der zweiten Reihe, ziehen wir mit einem Bogen oder einer Pistole los. Nahkämpfer entscheiden sich dementsprechend für Schlaginstrumente. Last but not least benötigt unser Charakter auch noch eine Fortbewegungsmöglichkeit. Entweder düsen wir in Superman-Manier fliegend durch die Gassen, rennen so schnell wie Flash oder nutzen akrobatische Fähigkeiten um an Häuserwänden hoch zu klettern. Die Bewegungsart wirkt sich natürlich auch auf die Kämpfe aus, in denen wir unsere Widersacher aus der Luft angreifen können, oder um sie herumrennen.
Bei der gesamten Charaktererstellung solltet ihr unbedingt auf die Kräfte eures Helden oder Bösewichts achten, mit Bedacht auswählen und euch darüber im Klaren sein, dass ihr dementsprechend in Gruppen und Instanzen eine Rolle zugeteilt bekommt. Aus den Informationen des Editors geht leider nicht deutlich genug hervor, welche zweite Spezialisierung, neben dem Schaden, eurer Kraft zuteil wird. Viel zu oft werden die Spieler in der Welt angesprochen, wieso sie denn nicht heilen oder tanken. Eben weil es die Meisten nicht wissen! In unserem Review zu DC Universe Online haben wir uns natürlich für einen Schurken entschieden. Erfahrungsgemäß hat sich nämlich gezeigt, ähnlich wie in World of Warcraft, dass sich viel zu viele Schulkinder auf die Seite der Guten schlagen und das Niveau dementsprechend weit unten zu finden ist. Einmal mehr finden wir reifere und erwachsene Spieler auf der dunklen Seite des Jokers und Lex Luther. Zudem haben wir ein knapp zwei Meter hohes Muskelpaket mit einem riesigen Zweihänder und Geräte-Spezialisierung unter die Fuchtel von Batmans Kontrahent gestellt. Unsere Aufgabe liegt demnach im Austeilen von Schaden und dem Erhalt der Übersicht in Kämpfen durch CC (Crowd Control) der Gegner. Joker hält dabei immer ein wachsames Auge auf jeden unserer Schritte.
Nach der Installation, dem gelungenen Intro und der ausgedehnten Charaktererstellung dürfen wir uns endlich in das Spielgeschehen stürzen und die ersten Mobs in der Welt aufmischen. Zunächst finden wir uns mit unserem Schurken inmitten eines Raumschiffs von Brainiac wieder und werden von einer unbekannten Person, dem Calculator, durch die Gänge dirigiert und mit Hinweisen zur Steuerung versorgt. Das Schiff ist dabei auch schon die erste Instanz des ganzen MMOs. SOE möchte dadurch verhindern, dass sich nach dem Release die Zocker im Anfangsgebiet über den Haufen rennen und gegenseitig um die Mobs prügeln. Hier finden wir also keinen Kontakt zur Außenwelt und anderen Teilnehmern des Spiels. Die Bedienung fällt erfreulich einfach aus. Mit dem Quadrat- und Dreiecks-Button führen wir ganz einfache, und über die Taskleiste mit den L2- und R2-Knöpfen rollenspezifische Fähigkeiten aus. R1 dient zum Blocken und X zum Springen, beziehungsweise um sich in luftige Höhen zu schwingen und den Flugmodus zu aktivieren. Der Calculator erklärt das alles leider sehr langsam und ausführlich, sodass einigermaßen geübte und fähige Spieler schon am anderen Ende des Raumschiffs stehen, während der Unbekannte noch vor den gefährlichen Gegnern hinter der ersten Tür warnt. Beendet wird das Tutorial mit einem Kampf an der Seite von Lex Luthor. Gemeinsam stellen wir uns Brainiacs Konsorten in den Weg und werden letztendlich aus dem Schiff direkt in eine sichere Zone in Gotham City teleportiert. Jetzt beginnt das wahre Abenteuer mit all seinen Vorzügen und Nachteilen.
