Leider endet damit auch das recht kleine Tutorial. Was übrig bleibt, sind viele verschiedene Fragen, die vom Calculator nicht beantwortet und angesprochen werden. Wie funktioniert das Skillsystem? Wie rüste ich neue Ausrüstungsgegenstände aus? Auf welche Werte muss ich achten? Im Prinzip werden wir jetzt in eine unbekannte Welt geworfen und müssen uns selbst zu Recht finden. Vögel lernen halt doch am besten fliegen, wenn sie einfach aus dem Nest geschubst werden. Wir finden uns also in einer großen Schenke wieder, die als Stützpunkt aller krimineller Organisationen der Spielwelt fungiert. Mit einem goldenen Ausrufezeichen über dem Kopf und auf der Minikarte am oberen rechten Bildschirmeck werden NPCs mit verfügbaren Aufgaben markiert. In der Stadt bekommen die Figuren mit einer Mission sogar einen riesigen, leuchtenden Lichtkegel spendiert, der hunderte Meter weit in den Himmel ragt, um auf sich aufmerksam zu machen. Diese Quest nehmen wir natürlich an und machen uns gleich auf den Weg. Immerhin gilt es jetzt, ordentlich Erfahrung zu sammeln um Level aufzusteigen. Über das Tagebuch im Menü können wir jederzeit auf alle angenommenen Quests zurückgreifen und nachträglich lesen. Besonders praktisch ist, dass immer eine Aufgabe aktiviert werden kann. Ein goldener Pfeil auf der Minikarte zeigt automatisch an, wohin wir rennen oder fliegen müssen, um die Quest anzufangen und abzuschließen. Besonders auffällig und positiv ist, dass jede Missionen einen gesprochenen Text besitzt und vom Auftragsgeber authentisch gesprochen wird. Ein erfolgreiches Absolvieren führt sogar oft dazu, dass uns der NPC über Funk die nächste folgende Aufgabe erteilt. Unnötige Wege hin und zurück bleiben uns daher erspart. Leider kann es als Kontrast dazu auch passieren, dass wir erst den NPC ansprechen müssen, nur um hinterher über das Tagebuch manuell die Belohnung zu erhalten. Nervig werden gelegentlich die Questgegenstände, die wir nicht aus der Leiche des Mobs plündern, sondern durch drüber laufen einsammeln. Oftmals liegt die benötigte Marke des Polizisten ein paar Meter über dem Erdboden, wo wir erst hinfliegen müssen. Zudem spawnen die Gegner in einem Bereich viel zu schnell hintereinander, sodass das Aktivieren eines benötigten Geräts immer wieder unterbrochen und somit auch teilweise unmöglich gemacht wird.
Die verschiedenen Quests sind vielzählig und abwechslungsreich. Überwiegend sind wir als Schurke aber damit beschäftigt, die Mitarbeiter des Gotham Police Department aufzumischen, gegen Batman und Robin zu kämpfen und Chaos in den Straßen zu verursachen. Im Kampf erhebt sich erneut die simple Bedienung in den schnellen und rasanten Kämpfen hervor. Die einfachen Kombinationen aus schwachen und starken Schlägen lassen sich prima mit unseren spezifischen Rollenfähigkeiten paaren. Dazu drücken wir einfach einen der Schulterbuttons und dann den jeweiligen Knopf auf dem Pad. Schnell heften wir den Cops explodierende Minen an die Uniform, oder erhöhen unseren Schaden extrem. In dem ganzen Chaos erinnern die Auseinandersetzungen aber stark an ein typisches Hack'n Slay-Szenario. Taktik und ein Rollenspielverständnis werden am Anfang zwar weniger, gegen Ende im Highend-Bereich dafür umso mehr gebraucht. Generell erbeuten wir durch das Töten diverser Mobs und Erledigen der Quests viel zu schnell Erfahrungspunkte und steigen viel zu schnell im Level nach oben. Nach schon knapp 25 Spielstunden hat unser Bösewicht die maximale Stufe 30 erreicht und dabei sogar die wichtigsten Events des Spiels absolviert. Während wir es aus dem meisten MMOs gewohnt sind, nach einem Levelaufstieg neue Punkte in Grundattribute und Fähigkeiten zu investieren, versuchen sich die Entwickler in DC Universe Online an einem neuen Prinzip. Jetzt gibt es nämlich wahlweise einen Kraft- oder Fähigkeiten-Punkt. Mit dem Punkt für Fähigkeiten verbessern wir entweder unseren Umgang mit Waffen oder der Fortbewegung. Bei den Waffen schalten wir damit neue Combos und Stats frei. Die Kraft-Sparte hingegen umfasst zwei verschiedene Talentbäume. Jeweils für Schaden und eben die zweite Spezialisierung. Während unser Schurke dadurch zu Beginn auf bekannte Fähigkeiten der DC-Vorbilder zugreifen darf, erhöhen sich gegen Ende diverse Attribute enorm.
Was sollen wir also jetzt tun? Unser Bösewicht hat die Stufe 30 erreicht und nahezu alle Aufgaben für den Joker und seine Kameraden in Metropolis und Gotham City erledigt. Wie für MMOs üblich, hält SOE selbstverständlich auch Content im Highlevel-Bereich bereit. Die Instanzen werden hier „Warnmeldungen“ genannt und werden von zwei, vier oder acht Teilnehmern bestritten. Während die Dungeons bis Level 15 recht anspruchslos und ohne Rücksicht auf die Rollen durchgeprügelt werden können, bedarf es für den Rest und speziell die Warnmeldungen der Stufe 30 ein abgestimmtes Team mit fester Rollenzuweisung. Ohne Heiler oder vernünftigen Tank tut sich hier rein gar nichts. Erfreulich ist die Abwechslungsvielfalt. Wir reisen zum Mond, nach Area 51, halten in der Bathöhle einer Belagerung stand, oder fühlen im Arkham Asylum den Verrückten auf den Zahn. Dabei zählt die Irrenanstalt zu den drei schwersten Instanzen des Spiels. Immerhin gilt es hier gegen Poison Ivy, Mr. Freeze und Scarecrow gleichzeitig anzutreten. Raids, also Schlachtzüge für zehn bis 40 Spieler, gibt es nicht. Auch die Anzahl der Instanzen bleibt recht überschaubar und übersichtlich. Zusätzliche Abwechslung bieten die PvP-Bereiche. Wer sich für einen PvE-Server entschieden hat, kann hier ordentlich auf die Kacke hauen und die gegnerische Fraktion aufmischen. Empfehlenswert ist vor allem der Legenden-Modus. Hier verlieren wir die Kontrolle über unseren eigenen erstellten Kämpfer, schlüpfen in die Haut eines DC-Helden oder -Superschurken und spielen epische Schlachten nach.
