Zeit²bringt ohne Frage frischen Wind in ein Genre, welches sich durch viele Wiederholungsorgien und der zunehmenden Fokussierung auf Hardcore-Spieler auch selbst ins Abseits stellte. Das grundsätzliche Konzept ist zwar im Allgemeinen nichts Neues und wurde auch schon vor dieser Generation, etwa in Spielen wie Braid und The Misadventures of P.B. Winterbottom, aufgegriffen, im Zusammenspiel mit einem ansonsten sehr klassischen Shooter ergeben sich allerdings Aha-Momente, die bereits am Rande der Genialität kratzen. Dass es nicht zum Durchbruch kommt, liegt an der fehlenden Konsequenz, die Idee bis zum letzten Rest auszuquetschen, wobei das Level- und Gegner-Design hier die eigentlichen Hauptschuldigen sind. Die in mehreren Sektionen eingeteilten vier Stages des Hauptmodus bieten leider nur gehobenes Mittelmaß. Zu zahlreiche Wiederholungen, bei denen es auch nichts hilft, die selten genutzte Vorspulfunktion zu betätigen, da ansonsten durch den stetigen Energieverlust ganz schnell ein Game Over bevorsteht, kennzeichnen den Weg zu den im Grunde viel zu ähnlich agierenden Endgegnern.

Dass es nicht zur großen Langeweile vor dem heimischen Fernseher kommt, liegt wohl auch darin begründet, dass der ganze Spaß im Story-Modus bereits nach etwas mehr als zwei Stunden für die meisten Spieler vorbei sein dürfte. Wer nichts mit der Jagd nach immer höheren Punkteständen anfangen kann, dem dürften die geforderten 800 Microsoft Punkte als ein Stück zu hoch gegriffen erscheinen. Der ganze Rest, und dieser dürfte bei diesem Genre in der Mehrzahl sein, kann sich mit Freude auf die übrigen fünf Modi stürzen und die Tricks und Kniffe des Spiels zur Erlangung höhere Highscores perfektionieren. Jetzt können gute Spieler auch die Vorteile der Vorspul-Funktion ausloten, die ihnen bei erfolgreichen Abschüssen unter diesen erschwerten Umständen ordentlich Bonus-Punkte auf das Konto bringt. Neben den üblichen Kandidaten wie den Herausforderungs-, Zeitlimit-, Survival- und Wellen-Modi, ist vor allem der Taktik-Modus als Suchtgarant zu loben. Hier müsst ihr ständig abwägen, ob es nicht sinnvoller wäre, einen Gegner an euch vorbeiziehen und einen Teil der Schiffsenergie stehlen zu lassen, da der Feind dafür am rechten Bildschirmrand eine Reinkarnation durchlebt und im stärkeren Format wiederkehrt – und dafür aber auch mehr Punkte beim Abschuss abwirft.

Wie der geneigte Leser bereits an den Screenshots erkennt, ist auch Zeit² wieder ein Vertreter der Zunft „Bin ein Indy-Titel, also brauche ich auch nicht gut auszusehen“ (auch wenn ein großer Publisher dahinter steht). So langsam hat zumindest der Schreiber dieser Zeilen die Nase voll davon, dass jeder gefühlte zweite Download-Shooter dieser Generation mit dem immer gleichen minimalistischen „Leuchtröhren-Stil“ um die Ecke kommt. Meine Damen und Herren, das war vielleicht noch im Jahr des Erscheinens von Geometry Wars originell, heute ist diese Stilrichtung zum selbstlaufenden Klischee geworden. Auch die monotone Musik kann keinen Blumentopf gewinnen und wird, im Gegensatz zu vielen Genre-Kollegen, wohl eher nicht auf den iPods von Genre-Fans landen.

Das Fazit: Zeit²