Sind wir mal ehrlich: Als Sony im Jahre 2008 das PS3-exklusive Jump’n’Run LittleBigPlanet veröffentlichte, hat niemand so recht an einen solch großen Erfolg geglaubt. Klar, das Game hat schon im Vorfeld dank seines starken Editors und dem ungewöhnlichen Grafik-Look für Aufsehen gesorgt, aber dass das Spiel wirklich so gut bei den Gamern ankommt und dass auch heute noch unzählige Eigenkreationen veröffentlicht werden, damit dürfte doch kaum jemand gerechnet haben. Zweieinhalb Jahre liegt der Release nun zurück, nun ist auch endlich der Nachfolger im Handel erhältlich. Stellt sich allerdings die Frage: Ist dieser denn überhaupt nötig? Immerhin verspricht LBP ja unendlichen Spielspaß. Unser Test offenbart: Ja, er ist nötig, und wie!
Teil Zwei beginnt exakt so wie der erste Ableger. Wir unternehmen erste Schritte mit unserem Sackboy, dem Hauptprotagonisten des Spiels und spazieren durch abwechslungsreiche Umgebungen. Dabei werden auf kreative Art und Weise immer wieder die einzelnen Entwickler des Titels vorgestellt. Übrigens: Wer einen alten Spielstand auf seiner Konsole hat, kann diesen übernehmen. Dadurch behaltet ihr nicht nur alle Outfits aus dem Vorgänger, sondern auch euer gesamtes Profil, soll heißen Erfolge, Statistiken und vieles mehr. Sympathisch: Das Programm erkennt automatisch, dass ihr schon zu den Veteranen zählt und behandelt euch auch so. Um das nett gemachte Tutorial kommt ihr so zwar nicht drum herum, der Erzähler (einmal mehr exzellent gesprochen von Christian Brückner, der deutschen Synchronstimme von Robert de Niro), spricht mit euch wie mit einem alten Bekannten. Nach wenigen Minuten landen wir auch schon in der allseits bekannten Zentrale, quasi dem Hauptmenü. Hier haben wir Zugriff auf alle wichtigen Funktionen von LBP 2 – Story-Modus, Mehrspieler-Modus, Editor, Statistiken, Profile. Das Menü ist dabei dem aus dem Erstling recht ähnlich, die Struktur fällt aber etwas intuitiver und übersichtlicher aus, die Menüs sind nicht mehr ganz so verschachtelt.
Auch wenn sich der Titel in erster Linie an kreative Spieler richtet, die sich im Editor so richtig austoben können, haben die Jungs und Mädels von Media Molecule natürlich auch Solisten nicht vergessen. Bereits im ersten Teil gab es eine unterhaltsame Kampagne, die allerdings recht zusammenhanglos erzählt wurde. Teil Zwei bietet nun eine richtige Story und zusammenhängende Levels. Das Universum wird von einem fiesen Monster bedroht, dem sogenannten Negativitron. Dieses hat es sich zur Aufgabe erklärt, sämtliche Schöpfungen, wie ein Staubsauger, einzusaugen. Natürlich haben einige Helden da etwas dagegen, darunter zum Beispiel Larry Da Vinci, ein kluger Wissenschaftler und Kopf der geheimen Allianz. Dieser hat euch auch zu sich gerufen, um der Allianz dabei zu helfen, das Monster aufzuhalten. So springt, rennt, klettert und hangelt ihr euch in bester Plattformer-Manier durch zahlreiche Levels, die immer wieder mit netten Nebengeschichten und Zwischensequenzen miteinander verknüpft werden. Klar, einen Preis für besondere Innovationen wird die Story sicherlich nicht gewinnen, dank der sehr humorigen Inszenierung unterhält der Kampagnen-Modus trotzdem auf höchstem Niveau.
Das liegt aber nicht nur an den absurden und sympathischen Charakteren, sondern vor allem an dem einmal mehr genialen Leveldesign. Jedes der 50 Levels spielt sich vollkommen anders. Die Entwickler stellen einmal mehr ihre Kreativität unter Beweis und servieren einen abgefahrenen Level nach dem anderen. Dabei gilt es natürlich nicht einfach nur schnurstracks von links nach rechts zu laufen, sondern ihr müsst auch hin und wieder euer Hirn anschalten und kleinere wie größere Physik-Rätsel lösen. Wie gewohnt stehen auch unzählige Schalterrätsel und kniffelige Geschicklichkeitseinlagen auf dem Programm. Neben den normalen Levels gibt es auch im zweiten Ableger wieder die beliebten Herausforderungs-Missionen. Diese erweisen sich als besonders abwechslungsreich, gilt es hier doch, verschiedene Challenges zu bestehen. Einmal müsst ihr beispielsweise so lange wie möglich auf einem Sprungbrett überleben, dann wieder ein Zeitrennen gewinnen, um im nächsten Level in bester Shoot’em Up-Manier von einem Kamelrücken aus Gegner abzuwehren.
