Der Nintendo 3DS wirft seine Schatten bereits voraus. Und ob Nintendo es nun wahr haben möchte oder nicht, der alte DS nähert sich langsam aber unaufhörlich dem Ende seines Lebenszyklus. Dennoch will man die tragbare Konsole, die sich nahezu 120 Millionen Mal verkauft hat, nicht so einfach sterben lassen. Ein paar wahre Highlights warten noch auf die Spieler und angesichts der Tatsache, dass die Nintendo DS Spiele auch auf dem 3DS spielbar sein werden, kann man immer noch bedenkenlos zugreifen. Neben Nintendo selbst ist vor allem Capcom daran interessiert, noch ein paar echte Leckerbissen auf der mittlerweile etwas betagten Konsole zu veröffentlichen. Neben Okamiden hat man noch Ghost Trick: Phantom Detektiv in der Warteschlange. Letzteres stammt von den Schöpfern der beliebten Ace Attorney-Reihe. Ein Grund mehr für uns, das Spiel ausführlich unter die Lupe zu nehmen.
Der Titel erzählt die Geschichte des Helden Sissel oder besser gesagt, die der Leiche Sissel. Denn Capcom rollt das Ganze mit Ghost Trick von hinten auf. Statt dem Spieler einen Helden zu präsentieren, mit dem er sich identifizieren kann, stirbt der Hauptcharakter noch vor dem eigentlichen Spielbeginn. Allerdings lässt der Entwickler den Spieler ähnlich im Dunkeln stehen, wie seinerzeit Christopher Nolan mit seinem Überraschungshit Memento. Der Spieler erfährt rein gar nichts, wie es zu diesem Todesfall kommen konnte, außer dass es Mord war. Selbst Informationen über den Protagonisten Sissel werden dem Spieler vorenthalten. Würde der Name nicht auf der Verpackung stehen, würde man ihn erst im Laufe des Spiels erfahren. Die Aufgabe des Spielers besteht nun darin, die Umstände des Todes zu klären und nebenbei eine Verschwörung aufzudecken. Doch wie soll das geschehen, wenn man schon tot ist? Nun ja, Sissel ist nicht ganz tot. Er befindet sich in einer Zwischenwelt zwischen den Lebenden und Toten und damit verfügt er über gewisse Kräfte, die es ihm ermöglichen, die Geheimnisse und Wendungen der Geschehnisse aufzudecken. Denn auch Sissel scheint ein dunkles Geheimnis zu umgeben, genau wie so manch anderen Charakter im Spiel. Dennoch sollte er sich nicht ewig Zeit lassen, nach 12 Stunden, bei Morgengrauen, wird der untote Detektiv endgültig ins Reich der Toten driften.
Mit Hilfe der speziellen Fähigkeiten, genannt Geister Tricks, muss Sissel oder respektive der Spieler das Spiel bestreiten. Die Schwierigkeit besteht darin, dass unser Held keine physische Gestalt mehr hat. Dank seiner Fähigkeiten kann er aber von leblosen Gegenständen wie etwa einem Fahrrad, einem Regenschirm oder Telefonen Besitz ergreifen und diese Dinge manipulieren. Die Steuerung läuft dabei komfortabel über den Touchscreen. Sissel wird als blaue Flamme dargestellt und kann von einem Objekt zum anderen springen, sofern diese nah genug beieinander liegen. Über einen einfachen Tastendruck wird die Manipulation ausgelöst. So muss man zum Beispiel, um einen Charakter im Spiel zu retten, erst vom eigenen Körper in ein Fahrrad hüpfen, mit diesem ein paar Meter rollen, um dann in eine Leiter zu wechseln, diese auszufahren, um einen Kran zu erreichen, von dem man eine schwere Eisenkugel abseilen kann, um eine bestimmte Person zu retten. Außerdem verfügt man als Geist über die Fähigkeit mit Tieren zu sprechen und die Gedanken der Menschen zu lesen. Außerdem kann man als Sissel die Zeit um vier Minuten zurückdrehen, um das Schicksal verschiedener Charaktere zu verändern. Jene Aufgabe sollte dann aber auch in einer bestimmten Zeit geschafft werden, sonst muss das Unterfangen von neuem begonnen werden. Damit unterscheidet sich Ghost Trick nicht nur aufgrund der Fortbewegung von anderen Genrevertretern, sondern auch durch die Tatsache, dass regelmäßig unter Zeitdruck gearbeitet werden muss. Netterweise hat man unendlich viele Versuche und kann bereits gesehene Cut-Scenes vorspulen. Aber wie gelangt man eigentlich zu anderen Orten? Sich von Objekt zu Objekt zu hangeln wäre doch etwas umständlich. Zum Glück gehen Geister auch mit der Zeit und können sich geschwind über die Telefonleitung zu anderen Orten teleportieren.
