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Stacking
Ehrgeizige Spieler sollten sich nicht nur an einem einzigen Lösungsweg versuchen, sondern gleich alle nach einander angehen. Haben wir eine Möglichkeit erfolgreich absolviert, lassen sich die andern im Nachhinein auch meistern. Wer gerade ein wenig auf dem Schlauch steht und etwas Hilfe braucht, um die restlichen Lösungen zu finden, wird nicht alleine gelassen. Mit der Zeit werden nämlich optionale Hilfestellungen angeboten, die für jede einzelne Lösung insgesamt drei Tipps parat halten. Um Stacking aber nicht zu einfach zu machen, werden diese Hinweise erst nach und nach zur Verfügung gestellt. Und selbst wer den Weg nicht findet, kann sich über R1 die richtige Richtung weisen lassen. Die „Intuition“ zeigt als leuchtende Linie dann den Weg zum nächsten Ziel an. Wer sich lediglich auf die Hauptstory konzentriert und nur diese Aufgaben macht, wird schon nach etwa drei bis vier Stunden am Ende des Spiels angekommen sein. In jeder der fünf Welten gibt es aber noch weit mehr zu entdecken, als auf den ersten Blick zu sehen ist.
Es gilt zum Beispiel einzigartige Persönlichkeiten mit speziellen Fähigkeiten zu entdecken. Überhaupt besitzt jede noch so unwichtige Matroschka ein eigenes Talent. Ein alter Mann mit Hörrohr bespitzelt nahe Gespräche, die adelige Dame kann dank ihren Adleraugen wichtige Puppen ausfindig machen. Boxer prügeln sich den Weg frei, kleine Jungs können steppen und das Publikum begeistern und hübsche Frauen lenken wachsame Wächter mit ihrem Charme ab. Hier kommen auch die Kapriolen ins Spiel. Kapriolen sind weitere geheime Zusatzaufgaben und stellen uns vor eine ganz besondere Herausforderung. Wir furzen, verzaubern, bemalen, verprügeln und rülpsen auf diverse Charaktere um die Erfolge zu ergattern. Zusätzlich waten sogar ganze Puppensets darauf, gefunden und zusammengeführt zu werden. So schlüpfen wir mit Charlie erst in das kleinste Mitglied einer Artistenfamilie, suchen dann den Bruder, die Schwester, Mutter und Vater. Alle vereint ist ein weiteres optionales Ziel erreicht, das sogar mit einer zusätzlichen eigenen Geschichte des Bunds belohnt wird. Es gibt in der kleinen, aber feinen Welt permanent etwas neues und aufregendes zu entdecken. Leider werden die Puzzles und Rätsel im Verlauf des Spiels immer durchschaubarer. Die benötigten Puppen für die Aufgabe stehen meistens nur Unweit vom Ziel entfernt um eine Ecke versteckt.
Technisch verdient Stacking stehenden Beifall. Optisch reizt der Titel mit einem alten Film-Flair. Die Zwischensequenzen sind in einem wirklich stimmigen Stummfilm-Stil abgedreht. Begleitet von tollen Klavier-Tönen wird der Dialog immer als Text nach den Animationen angezeigt und von Filmstreifen am Rand mit authentischem Kameraflimmern. Auch die Welt sucht ihresgleichen. Die vielen Puppen sind äußerst liebevoll bemalt. Charlie, mit seinem putzigen Filzhut, weißen Hemd und Hosenträgern kommt direkt als bettelarmer Junge rüber. Auch die anderen Figuren im Spiel sehen klasse aus. Die Vielfalt ist gewaltig. Wir finden edle Damen und großen prunkvollen Federhüten, Schuhputzer, Artisten, Wächter und viele weitere einzigartige Charaktere. Es sind sogar einzelne Holzmaserungen auf den Puppen ersichtlich. Die Häuser und Umgebungen passen sich auch perfekt in das Zeitalter der industriellen Revolution ein. Schornsteine wurden aus Zigaretten und Schiffsplanken aus Eisstielen entworfen. Selbst mit einem gestochenen Humor punktet Stacking. Der Titel ist rundum ein absolut gelungenes Spiel. Dank den optionalen Hilfestellungen ist das Game sogar für jüngere Spieler astrein geeignet.
Das Fazit: Stacking
Stacking weiß von der ersten Minute zu überzeugen und in seinen Bann zu ziehen. Die Welt, das Gameplay, die Figuren, Rätsel und Herausforderungen. Der Titel besitzt in dem doch leider zu kurzen Abenteuer viel Abwechslung und jede Menge zu entdecken. Charlies Geschichte mit seiner entführten Familie, die für den Baron knochenharte Arbeit verrichten muss, und der kleine Held selbst mit dem großen Herz für seine Brüder und Schwestern wirken absolut authentisch und liebevoll. Mit der Entscheidung, sich nicht mehr großen Projekten, sondern viel mehr kleinen, aber feinen Spielen zu widmen, hat Double Fine letztendlich alles richtig gemacht. Hoffen wir, dass den kreativen Köpfen des Studios noch mehr solcher Ideen einfallen.
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