Technisch bleibt nur zu sagen – Chapeau! Aber haben wir von Crytek etwas anderes erwartet? Um Crysis 2 jedoch in seiner ganzen Pracht erleben zu dürfen, muss unser Rechner auch ordentlich was auf dem Kasten haben. Microsofts Leistungsindex stuft den Shooter als 5.0 ein. Spätestens jetzt rechtfertigt sich der Kauf ordentlicher Hardware, wenn Crysis 2 mit 60 Frames per Second butterweich läuft. Optisch kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Seien es einzelne Charakterdetails, die blühende Umgebung mitten in New York, Explosionen oder Raketen, die eine Rauchwolke hinter sich herziehen, bei der uns der Atem stockt. Optisch liefern die deutschen Entwickler wieder eine Arbeit vom Feinsten ab, die auch wie der Vorgänger sich noch in ein paar Jahren laufender Gesprächsstoff sein wird.

Musikalisch hat sich Hans Zimmer ordentlich ins Zeug gelegt. Mit seinem Orchester hat er fast den kompletten Soundtrack des Spiels geschrieben und damit auch auf den Punkt getroffen. In ruhigen Passagen lauschen wir sanften und langsamen Klängen, während wir in Schießereien mit viel Bass und ordentlich Taara zugedröhnt werden. Ein absolutes Meisterwerk. Wer sich zudem über ein 5.1 Soundsystem freuen darf, ist natürlich doppelt gesegnet. Einziger Wehrmutstropfen ist die bereits erwähnte fehlende Stimme von Alcatraz und der Nanosuit, der uns ständig ansagt, wenn wir den Tarn- oder Panzerungsmodus aktivieren. Nach dem gefühlten dreihundert „Tarnmodus aktiviert“ geht uns der feine Herr dann doch irgendwann auf den Keks. Bemerkenswert ist vor allem die Wahl der Sprache beim Spielstart. Neben Deutsch gibt es nicht Englisch, Französisch oder Spanisch, zur Auswahl steht nur noch Türkisch. Immerhin könnte Electronic Arts damit einen großen neuen Markt in Deutschland entdecken. Englisch ist nur auf der PlayStation 3 möglich.

Nur storytechnisch ist Crysis 2 wieder kein Meisterwerk. Bislang hat es Crytek noch nicht geschafft, die eigenen Blockbuster mit einer ausgeschmückten Story zu versorgen. Angreifende Aliens, die das New York der Neuzeit in Schutt und Asche legen sind zwar nett, das haut uns aber auch nicht wirklich vom Hocker. Bei all der Action, filmreifen Inszenierung und dieser atemberaubenden Kulisse ist der Plot aber ganz ehrlich doch auch nur zweitrangig. Wen interessiert es denn, aus welchen Beweggründen ich diesem Alien jetzt ins Gesicht schieße. Ich mach es einfach und es sieht dabei auch noch richtig gut aus! Die KI ist wie schon erwähnt sehr intelligent. Spielt man auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, hätte man sich dann aber doch ein wenig mehr Anspruch erhofft. Nanouit seit dank werden wir vor kaum große Herausforderungen gestellt, was ein Stealth Kill oder Raketenwerfer nicht aus dem Weg räumen kann. Wir ballern und ballern und ballern. Wenn das nichts hilft rennen wir halt weg, tarnen uns und sprinten an der Bedrohung vorbei. So einfach kann das sein.

Das Fazit: Crysis 2