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Portal 2

Artikel erstellt von am 02.05.2011
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cover
USK: 12
  • Entwickler: Valve
  • Publisher: Electronic Arts
  • Genre: Puzzle
  • Release: 19.04.2011
  • Spieler (online): 1-2 (2)
  • Medium: DVD
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In einem richtigen Nachfolger dürfen Neuerungen natürlich nicht fehlen und auch Valve hat sich so einiges einfallen lassen. Im Mittelpunkt stehen dabei die drei Gel-Sorten. Blau, Weiß, Orange. Jedes hat eigene Eigenschaften und hievt die Rätsel auf ein ganz neues Niveau. Das blaue Gel sorgt dafür, dass ihr höher springen könnt, das orangen dient als Beschleunigungsstreifen und das weiße ermöglicht den Einsatz von Portalen an Stellen, an denen es vorher nicht möglich war. Unnötig zu erwähnen, dass ihr im weiteren Verlauf alle drei Gel-Sorten klug miteinander kombinieren müsst, um weiter voranschreiten zu können. Die Herausforderungen werden mit jedem Raum komplexer, Einsteiger brauchen sich aber trotzdem keine Sorgen machen. Zwar gibt es keine separate Hilfe-Funktion, jedes neue Element wird aber behutsam eingeführt, so dass man gut an die Materie herangeführt wird. Abseits der Gele gibt es noch weitere Neurungen, beispielsweise Kisten, mit denen ihr Laserstrahlen reflektieren könnt oder Katapultplattformen. Valve beweist mit Portal 2 einmal mehr, dass sie zur absoluten Entwickler-Elite gehören. Was sie mit den Testräumen auf die Beine gestellt haben, sucht seinesgleichen.

Das gilt aber leider nicht für den Mittelteil des Titels. Die gute Nachricht ist, dass der Nachfolger deutlich umfangreicher ist, als der Erstling, was auch nicht sonderlich schwer war. Wer einigermaßen zügig durch die Räume schreitet, dürfte in knapp sechs bis sieben Stunden den (einmal mehr genialen) Abspann sehen, das ist aber natürlich von dem jeweiligen Spielertyp abhängig. Während ihr in den ersten drei Stunden von einem Testraum in den anderen hechtet, brecht ihr in der Mitte des Spiels aus dem Aperture-Gebäude aus. Wer sich nun auf frische Luft freut, hat sich allerdings geschnitten, denn weiterhin tummeln wir uns auf dem Außengelände, und hübsch ist es hier nicht gerade. Überall liegen zerstörte Gebäudeteile, es ist dreckig und giftige Wässer kreuzen unsere Wege. Hier verlagert Valve das Gameplay eher in Richtung Jump’n’Run, Testräume bekommt ihr vorerst nicht mehr zu sehen. Nun gilt es stets dem linearen Weg zu folgen und euch mittels Portal-Kanone immer wieder auf den richtigen Pfad zu bringen. Auch das macht ohne Zweifel viel Spaß, mit den genialen Testkammern kann die „freie Welt“ allerdings nicht mithalten. Zumal man hier auch oftmals den Überblick verliert und beispielsweise per Zoom-Funktion Portale auf einer enorm weitgelegene Fläche erzeugen muss, welche nur wenige Pixel groß ist. Hier kann es schon mal eine Weile dauern, bis man den richtigen Weg findet. Wir sind sogar zwei, drei Mal im Kreis gelaufen und haben das zunächst gar nicht bemerkt. Glücklicherweise fällt der Ausflug eher kurz aus und am Ende dürfen wir uns dann doch wieder durch anspruchsvolle Räume knobeln. Versteht uns nicht falsch, die Außen-Areale sind ebenfalls sehr gelungen, aber wirken im Vergleich etwas zäh. Man hat stets ein befremdliches Gefühl, wenn man draußen unterwegs ist (was von Valve aber auch durchaus gewollt ist), in den Testkammern hingegen fühlen wir uns schon heimelig. Besonders spaßig ist übrigens der Endkampf gegen…Nein, nicht zu viel verraten. Auf jeden Fall wartet das Spiel mit einigen unerwarteten Wendungen auf.

Wer den Einzelspieler-Modus absolviert hat, ist aber noch lange nicht am Ende. Dann wartet nämlich noch der neue Koop-Modus auf euch. Und dieser hat es wirklich in sich! So könnt ihr euch wahlweise online oder im Splittscreen-Modus mit einem Kumpel durch weitere zahlreiche Testräume knobeln, die Koop-Kampagne dürfte dabei mit weiteren guten fünf Stunden ebenfalls recht umfangreich zu Buche schlagen. Die Spieler schlüpfen dabei in die stark kultverdächtigen Test-Droiden Atlas und P-Body. Natürlich müsst ihr gut zusammen arbeiten und eure bis zu vier Portale klug miteinander kombinieren, um die kniffligen Rätsel zu lösen. Unnötig zu erwähnen, dass dabei vor allem eine gute Teamabsprache unerlässlich ist. Die Entwickler haben sich dabei ein geniales System für Headset-feindselige Spieler einfallen lassen. Mit einfachen Gesten könnt ihr eurem Partner dabei jederzeit sagen, was zu tun ist. An welcher Stelle soll ein Portal errichtet werden? Wo geht’s überhaupt lang? Für Zeit-abhängige Aufgaben dürft ihr sogar einen virtuellen Countdown runterzählen lassen. Es gibt aber auch lustige Gesten, die für Aufheiterung sorgen. Eine Runde Schere-Stein-Papier gefällig? Oder ein cooles Abklatschen? GLaDOS ist natürlich auch im Koop-Modus mit von der Partie und kommentiert dabei eure Leistungen. Dabei versucht sie mit ihren spitzfindigen Bemerkungen stets ein Keil zwischen beide Spieler zu treiben, indem sie einen Spieler lobt, während der andere fertig gemacht wird. Einfach toll! Übrigens: Während Käufer der Xbox 360-Version nur unter sich bleiben können, dürfen PS3-Spieler via Steam auch mit PC- und Mac-Spielern um die Wette knobeln. Käufer der PS3-Fassung erhalten die PC-Ausgabe sogar kostenlos dazu!

Wenn es überhaupt einen richtigen Kritikpunkt bei Portal 2 gibt, dann ist es die Grafik. Man merkt der mittlerweile stark angestaubten Source-Engine ihr hohes Alter deutlich an, was aber nicht heißen soll, dass das Spiel hässlich wäre. Zwar mögen manche Texturen platt sein und auch mit Anti-Alising ist es nicht weit her, das machen die Entwickler durch die unglaublich intensive Spielwelt aber locker wieder weg. In den Testkammern wird sowieso nicht viel mehr als Weiß und Schwarz geboten, was zwar gewollt steril, aber auch sehr cool aussieht. Zumal können die tollen Lichteffekte und Physik-Spielereien begeistern. Genial sind aber besonders die ungemein detaillierten Spaziergänge durch das Innere der Anlage oder auch die düsteren Außenbereiche. Man hat richtig das Gefühl, in einem riesigen Testapparat festzusitzen. Und wie vorhin schon erwähnt, es dauert nicht lange, bis man die Testräume als sein Zuhause ansieht. Auch die Akustik braucht sich nicht zu verstecken. Musikstücke gibt es zwar nicht allzu viele, aber die, die es gibt, erzeugen eine passende Atmosphäre. Absolut gelungen ist aber die deutsche Synchronisation. Allen voran Tobias Meister, die deutsche Synchron-Stimme von Brad Pitt, Kiefer Sutherland oder auch Jack Black, haucht Wheatley ordentlich Leben ein. Ein weiterer kleiner Wermutstropfen sind die häufigen Ladezeiten zwischen den Testräumen, die einen immer wieder aus dem Spielfluss reißen.

Das Fazit: Portal 2

Wie oft haben wir eigentlich das Wort „Genial“ jetzt benutzt? Egal, im Falle von Portal 2 womöglich noch nicht häufig genug. Was die Entwickler von Valve hier für eine Kreativität beweisen, sucht man in der Videospiel-Landschaft vergeblich. Jeder einzelne Testraum ist eine Klasse für sich und motiviert ungemein. Die Möglichkeiten sind endlos und auch wenn man zunächst immer denkt, dass man einen Raum nicht packt, mit ein bisschen Ausprobieren klappt das schon. Dazu kommen noch die genialen (da ist es schon wieder) Bemerkungen von GLaDOS oder Wheatley, die intensive Spielwelt und auch der Koop-Modus dürfte für viele weitere Stunden begeistern und könnte fast schon als eigenständiges Spiel durchgehen. Warum Portal 2 dann aber doch nicht die Bestwertung bei uns abstaubt, liegt zum einen an der sichtbar altbackenen Grafik und zum anderen an den zähen Außenlevels. Doch das ist Jammern auf ganz hohem Niveau. Kauft euch dieses Spiel!

9 / 10
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