Sobald es bei Videospielen um das Erzählen einer Geschichte geht, kann man die unterschiedlichsten Kriterien in Erwägung ziehen. Bis ins Detail ausgefeilte Spielfiguren? Ganz nett, doch ehrlich gesagt brauche ich keine ausladende Hintergrundstory, wenn es darum geht, irgendwelche Zombies platt zu machen. Auch benötige ich nicht unbedingt eine schlüssige Handlung, nur um zum nächsten Checkpoint zu gelangen. Das alles stört auch nicht weiter, denn meistens sind Videospiele lange, komplexe Gebilde, in denen erzählerische Feinheiten das Spielerlebnis zwar steigern, aber nicht zwingend notwendig sind. Wie sieht es aber aus, wenn die Geschichte selbst in den Mittelpunkt des Spiels rückt? Lässt sich ein einzelner Titel losgelöst von einem Spielerlebnis, das sich über Jahre und viele Spiele hinweg erstreckt überhaupt bewerten?

Solche höchst „philosophischen“ Gedanken kommen einem, wenn man Mass Effect 3 testen soll. Natürlich ist die Spielmechanik, die sich sicherlich verbessert hat wichtig, doch ist es schier unmöglich, den neusten Teil der epischen Space-Saga zu bewerten und dabei den Kontext der übrigen Reihe außer Acht zu lassen. Ein derartiges Dilemma bleibt einem bei Mass Effect 3 glücklicherweise erspart. Es steht für sich selbst, als Verbindung zu den Titeln, die den Reiz und den Erfolg der gesamten Reihe ausmachen.

Aber zur Sache! Man übernimmt die Rolle des Commander Shepard, der eine Armee zusammenstellen und in die Entscheidungs-Schlacht um die Galaxie führen muss. Der bösen Feinde nennen sich Reaper, Riesenmaschinen, die alle 50.000 Jahre durch den Weltraum fegen, um alles organische Leben zu vernichten. Das Spiel startet furios mit einem Angriff der Reaper auf die Erde und nach einem kurzen Tutorial stellt sich einem die Frage, wie zur Hölle man nur aus diesem Schlamassel herauskommen soll?