Der sechsjährige Lucius, eigentlich der Sohn des Leibhaftigen, schlendert gechillt durch das herrschaftliche Anwesen seiner Familie und bringt, ganz nebenbei, hier und da jemanden um die Ecke. Klingt nach einer netten Spielidee und erstaunlicherweise gelang es sogar, diese ohne maßlose Übertreibungen umzusetzen. Doch macht das allein Lucius schon zu einem guten Spiel?

Ja und nein, denn es hängt in hohem Maß von den persönlichen Vorlieben des Spielers ab. Lucius ist ein 3D Point & Click-Adventure, allerdings mehr Broken Sword 3-mäßig als The Walking Dead und, sofern es um das Ausleben von Mordgelüsten geht, durchaus unterhaltsam. Doch bevor die 20 benötigten Kills eingestrichen werden können, müßt Ihr die vielen kleinen und großen Rätsel, die die Entwickler selbstlos für Euch erdacht haben, lösen.

Im klassischen Point & Click-Adventure geschah das nach der "Versuch und Irrtum"-Methode: Einfach auf irgendwelche Objekte klicken und versuchen, diese plan- und ziellos miteinander zu kombinieren, in der Hoffung, dass etwas Vernünftiges dabei herauskommen möge. Nun, das Genre hat sich weiterentwickelt und eine Art Hilfssystem fand Einzug, das den Spieler in festgefahrenen Situationen wieder auf Kurs brachte. Es lebe der Fortschritt! Doch leider fehlt Lucius diese ruhmreiche Errungenschaft, was nervige "Versuch und Irrtum"-Exzesse zur Folge hat.