Vorweggenommen: „Resident Evil – Revelations“ ist tatsächlich seit Teil 4 die beste Fortsetzung der Serie, dennoch fehlt da noch so viel bis zur alten Stärke der Vorgänger. Ansatzweise schimmert das gute alte Resident-Evil-Gefühl durch – leider eben nur ansatzweise. Während ich früher damit beschäftigt war, mir Raum für Raum des alten Herrenhauses durch das Lösen von Rätseln oder das Beschaffen von Gegenständen zu erschließen, wird es mir bei Revelations zu einfach gemacht. Selbst wenn ich vor einer verschlossenen Tür stehe, weiß ich, dass der Schlüssel wenig später auftauchen wird. Rätsel gibt es so gut wie gar nicht und wenn, könnte sie in den meisten Fällen selbst ein minderbemittelter Zombie relativ schnell lösen. Wenn im Spiel dann doch mal richtig Spannung aufkommt, passiert es allzu oft, dass man direkt in die nächste Episode katapultiert wird. Der Kontrast zwischen den verschiedenen Charakteren ist groß: Während das Spiel bei Jill in der Anfangsphase noch beschaulich zur Sache geht und somit dem Spieler Zeit gibt, die Horroratmosphäre aufzunehmen, lässt es sich bei allen anderen Charakteren zunehmend zur plumpen Ballerei hinreißen. Am Ende sind die Abschnitte, in denen man sich als Resident-Evil-Fan wohlfühlt, leider noch viel zu rar. Wenn man die Vergleiche zu den Klassikern einmal beiseite lässt, bleibt trotzdem ein durch und durch gutes und spannend erzähltes Horror-Adventure.