Die Wii war in vielerlei Hinsicht ein Novum. Mit dem Gerät wurde eine grundlegende Bewegungssteuerung eingeführt, der Controller geteilt und zum ersten Mal überließ es Nintendo einem Third-Party-Hersteller, das erste Spiel für eine neue Konsole anzukündigen. Die Rede ist natürlich von Red Steel, welches Ende 2006 auf den Markt kam und authentische Schwertkämpfe bieten sollte. Die Voraussetzungen waren auch gegeben, aber das Projekt war als Launch-Titel etwas zu ambitioniert. Vor allem die Bewegungserkennung funktionierte noch nicht wie gewünscht. Selbst Nintendo musste sich eingestehen, dass 1:1-Bewegungen nicht möglich waren. Erst seitdem Wii MotionPlus im letzten Jahr auf den Markt gekommen ist, ist solch eine Art der Steuerung möglich. Dieses Mal wollte man jedoch selbst zeigen, wie das Ganze funktioniert. Ubisoft hingegen nahm sich die Zeit, sich mit der neuen Peripherie vertraut zu machen. Zudem lief die Entwicklung von Red Steel 2 nicht ganz so ab wie geplant, wenn man den Berichten glauben darf. Vermutlich änderte sich das Ganze als der charismatische Creative Director Jason VandenBerghe zu dem Projekt stieß. Das Ergebnis, ein komplett umgekrempeltes Sequel, welches keinen Stein mehr auf dem anderen lässt. Wir konnten uns das Spiel im Vorfeld mehrfach genauer ansehen und das Potenzial, einen wirklichen Tophit abzuliefern, war vorhanden. Nun steht das fertige Produkt in den Regalen und wir haben es uns nicht nehmen lassen und testeten den Action-Titel auf Herz und Nieren.

Red Steel 2 hat mit dem Vorgänger ungefähr so viel gemeinsam wie Äpfel und Birnen. Man kann zwar beides konsumieren, aber der Geschmack ist total unterschiedlich. Das war bereits klar, als man die ersten Videos des Spiels sah. Relativ früh erkannte man während der Entwicklung auch die Tatsache, dass man Wii MotionPlus zwingend für die Entwicklung benötigen wird. Aus diesem Grund gibt es zwei Versionen des Spiels. Einmal mit dem Zubehör und einmal ohne. Damit ist Red Steel 2 - neben Wii Sports Resort - einer der wenigen Titel, die das Zubehör definitiv voraussetzen. Gleichzeitig sollte man ein wenig Platz zum Spielen einplanen. Der Rest verläuft ganz klassisch. Nach der Wahl des Schwierigkeitsgrades hat der Spieler die Wahl, das Hauptabenteuer zu starten oder sich den einzelnen Kapiteln zu widmen. Allerdings wird das dem Menüpunkt nicht ganz gerecht. Vielmehr handelt es sich um eine Art von Challenge-Modus, bei dem man Medaillen und ein wenig Geld abstauben kann.

Damit sollte man sich aber erst beschäftigen, wenn man die Geschichte abgeschlossen hat, denn diese ist zum Glück erfrischend anders als das, was man in den letzten Monaten und Wochen von Videospielen gewöhnt ist. Red Steel 2 versprüht allerfeinste B-Movie-Atmosphäre. Ein namenloser Held taucht in der Stadt auf, haut den Bösen in die Fresse und geht nach getaner Arbeit Richtung Sonnenuntergang. Die Geschichte startet in der Stadt Caldera in der Wüste von Nevada. In jenem illustren Städtchen prallt der Wilde Westen auf den Fernen Osten. Saloons finden sich hier genauso wie Teehäuser oder riesige Tankstellen. Nur leider ist alles so gut wie ausgestorben. Eine Gang namens Jackals treibt seit kurzem ihr Unwesen. Da trifft es sich, dass ein junger Krieger des Kusagari-Klans aus seiner Verbannung zurückkehrt. Eigentlich sollte der Klan die Stadt beschützen, aber auf eine unerfindliche Weise sind alle anderen Mitglieder verschwunden, genau wie fast alle Bewohner der Stadt. Was ist hier passiert und vor allem warum sind die Jackals auf einmal so gewaltbereit? Dahinter muss eine größere Bedrohung stecken. Diese muss vom Spieler mit allen Mitteln beseitig werden.