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ModNation Racers
In Zeiten, in denen sich Publisher wie Entwickler mit Vorliebe auf die erfolgreichen Konzepte der Konkurrenz stürzen und sich mit meist minderwertigen Plagiaten ein Stück vom lukrativen Kuchen sichern möchten, ist es schon erstaunlich, dass das gefeierte Mario Kart, das es in der aktuellen Konsolen-Generation auf satte 20 Millionen verkaufter Einheiten brachte, bisher keinen Nachahmer auf den Plan rief. Erst Sony war erneut zur Stelle und kündigte auf der E3 im vergangenen Jahr ModNation Racers an, das Altmeister Mario gehörig Feuer unter dem Hintern machen soll. Und wie es im Prinzip nicht anders sein könnte, vertraut man dabei auf die Stärken der internen Studios und schickt den vermeintlichen Konkurrenten mit einem umfangreichen Editor ins Rennen, der, genau wie es in LittleBigPlanet der Fall war, dafür sorgen soll, dass sich die Community eigenständig mit neuen Inhalten versorgen und den Titel langfristig am Leben halten kann.
Reicht dieses Feature aus, um Mario Paroli zu bieten? Nun, nicht ganz. Zumindest auf der Strecke muss man sich der Referenz aus dem Hause Nintendo knapp geschlagen geben, was an verschiedenen kleinen Macken von ModNation Racers liegt. Das gravierendste Manko, mit dem der Titel aus dem Hause United Front Games zu kämpfen hat, ist sicherlich die fehlende Abwechslung, die sich on- wie offline bemerkbar macht und schnell für Ernüchterung sorgt. Mit den Action- und Standardrennen stehen gerade einmal zwei Spiel-Modi zur Verfügung, die sich lediglich im Detail voneinander unterscheiden. Wie es der Name Action-Rennen bereits verdeutlicht, geht es hier mit Haken und Ösen, sprich unterschiedlichen Waffensystemen zur Sache. Einzelspieler dürfen sich zudem am Zeitfahren versuchen und sich das Ziel, sämtliche Zeiten der Entwickler zu schlagen, auf die Fahne schreiben. Dann hat es sich mit den Spiel-Modi allerdings auch schon. Turniere mit menschlichen Mitspielern? Eine Variante des spaßigen Battle-Modus' aus Mario Kart? Eigene Ideen? Fehlanzeige. Dass wir dieses dicke Manko bereits zu Beginn ansprechen, hat durchaus einen guten Grund, da es einfach zu bedauern ist, dass man das Potential, das ModNation Racers definitiv zu bieten hat, nicht ausschöpfen kann. Setzt man es sich zum Ziel, Mario zu entthronen, dann gehört ein gewisses Maß an Abwechslungsreichtum definitiv zum Pflichtprogramm. Macht man sich die Mühe, ein Auge zuzudrücken und die fehlende Modi-Vielfalt außen vor zu lassen, dann besteht für PlayStation 3-onlys nämlich kaum noch ein Grund, neidisch auf die Wii und Mario Kart Wii zu blicken.
Geht es um die Aufmachung der Rennen, dann hat ModNation Racers die Nase sogar dezent vorne. Anstatt euch durch lieblos aneinander gereihte Pokale zu scheuchen, entschloss man sich erfreulicherweise dazu, die Einzelspieler-Kampagne in einer sympathischen und witzigen Geschichte zu verpacken. Neben den amüsanten Zwischensequenzen mitsamt ihren liebenswerten Protagonisten, sorgt vor allem das bewusst auf Trash-TV getrimmte Kommentatoren-Duo vor einem Rennen für den einen oder anderen Lacher. Dass man durchaus gewillt ist, die Karriere auch nach dem erfolgreichen Abschluss aufzusuchen, ist dabei dem hohen Wiederspielwert zu verdanken, der auf bestimmte Vorgaben zurückzuführen ist, die unterschiedliche Belohnungen mit sich bringen. Möchtet ihr lediglich alle Strecken einmal befahren und so das Gefühl vermittelt bekommen, die Karriere abgeschlossen zu haben, dann reicht es aus, in normalen Rennen den dritten und während eines finalen Meisterschaftsrennens den ersten Platz zu ergattern. Perfektionisten werden sich damit natürlich nicht zufriedengeben und stattdessen die verschiedenen und zum Teil recht knackigen Vorgaben angehen, in denen es beispielsweise darum geht, eine bestimmte Anzahl an Drift-Punkten zu sammeln, vorgegebene Kontrahenten aus dem Weg zu räumen oder möglichst spektakuläre Stunts auf den Bildschirm zu zaubern. Dass neben dem erfolgreichen Abschluss der Herausforderungen obendrein der erste Platz vorausgesetzt wird, macht das Ganze natürlich nicht leichter und dürfte mitunter selbst erfahrene Spieler gehörig fordern. Zumal der Schwierigkeitsgrad spätestens zur Mitte hin spürbar anzieht und durchaus für kleinere Frusterlebnisse zu haben ist. Insbesondere die Gummiband-KI, die eigentlich für spannende und ausgeglichene Rennen sorgen soll, ist daran nicht ganz unschuldig. Egal, wie sauber ihr auch fahren mögt, merklich absetzen werdet ihr euch nur selten, was regelmäßig zur Folge hat, dass euch die künstliche Intelligenz kurz vor der Ziellinie gezielt auf's Korn nimmt und aus allen Rohren feuert - der blaue Panzer aus Mario Kart lässt grüßen.
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