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God of War: Ghost of Sparta
Soll heißen: Habt ihr bereits Erfahrungen mit der Reihe gesammelt, dann geht die Steuerung auch hier in wenigen Minuten in Fleisch und Blut über. Auffällig ist, dass man sich in den ersten Stunden von der Intensität eines Chains of Olympus verabschiedete und Abstand vom krachenden Bosskampf-Marathon des Vorgängers nahm. Ein durchaus mutiger Schritt, der jedoch vom abwechslungsreichen Level-Design gestützt wird. Regelmäßige Kletterpassagen, kleinere Rätseleinlagen, von denen ihr keine kniffligen Kopfnüsse erwarten solltet, und kurze Reaktionstests lockern das Spielgeschehen angenehm auf beziehungsweise entlasten euren geplagten Daumen. Und glaubt mir: Das ist auch bitter nötig. Nach wie vor bekommt man nämlich das Gefühl vermittelt, dass man es mit dem Button-Smashing ein wenig übertrieben hat. Die regelmäßigen Scharmützel einmal außen vorgelassen, öffnet ihr mit dem Button-Gehämmer Schatzkisten, vergewaltigt die Kreis-Taste, um eine Tür zu öffnen, oder befreit euch mit dem massiven Einsatz der Schultertasten aus den tödlichen Umarmungen diverser Dämonen. Dies hätte man sicherlich kreativer und vor allem Daumen-schonender lösen können. Doch hören wir auf zu meckern. Im Prinzip gehören diese Eigenheiten zu God of War wie das Oktoberfest zu Bayern und so werden sich wohl nur die wenigsten Anhänger an diesem kleinen Manko stören.
Zumal es sonst nur wenig zu kritisieren gibt. Okay, die Rätsel geben sich nach wie vor unspektakulär und lassen im Direktvergleich mit dem großen Konsolen-Bruder ein wenig die nötige Kreativität vermissen, die Unterwasser-Abschnitte wirken gegenüber God of War 3 irgendwie künstlich aufgesetzt, ganz selten zickt die automatische Kameraführung, indem sie das Geschehen nicht 100-prozentig aus dem richtigen Winkel zeigt, und auch das bekannte Sex-Minispiel wurde dieses Mal mit fadenscheinigen Gründen in die Story verfrachtet; aber all dies wäre Jammern auf einem ungemein hohen Niveau. Mit den erneut spektakulär in Szene gesetzten Scharmützeln punktet nämlich auch Ghost of Sparta in der Paradedisziplin der Serie: Der satten Action, die euch vor allem im späteren Spielverlauf kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Gegnerwelle folgt auf Gegnerwelle, beeindruckende Bossgegner machen euch das Leben schwer und mittendrin befindet sich Kratos, dessen Klingen mit beeindruckender Eleganz durch die Gegnerhorden gleiten wie das sprichwörtlich heiße Messer durch die Butter. Egal ob erfahrener Krieger oder blutiger Anfänger, dank der intuitiven Kampfmechanik dürfte hier jeder auf seine Kosten kommen - der sauberen Steuerung und des fairen Schwierigkeitsgrades sei Dank.
Die tragenden Elemente des Kampfsystems sind bekannt: Mit zwei Action-Buttons lassen sich zum Teil schwindelerregende Combos auf den Bildschirm zaubern, mittels der Kreis-Taste werden Gegner gepackt und mit der linken Schultertaste werden gegnerische Angriffe abgeblockt. Auch wenn die Steuerung nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut übergeht, soll dies natürlich nicht heißen, dass nicht ausreichend Tiefe geboten wird, um euch langfristig bei Laune zu halten. Mit zunehmender Spieldauer gesellen sich ausufernde Combos zum Repertoire, die auch Veteranen ein gewisses Maß an Geschicklichkeit abverlangen. Diesen möchten wir allerdings den Rat ans Herz legen, die Kampagne auf dem „Spartaner“-Grad zu beginnen. Im direkten Vergleich mit den anderen Sprösslingen gibt sich der Schwierigkeitsgrad in Ghost of Sparta schon fast ein wenig zu fair, was dazu führt, dass wirkliche Herausforderungen quasi Mangelware sind - wenn man von diversen Bosskämpfen einmal absieht. Dank der zahlreichen Manöver, der großen Reichweite der Waffen und der Grapple-Funktion dürft ihr eigentlich immer das richtige Manöver aus dem Ärmel schütteln, was den Schwierigkeitsgrad selbst in den größten Scharmützeln etwas zu niedrig hält. Zumindest wenn man als erfahrener Anhänger der Serie an den normalen Grad herangeht.
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