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Blur
Hach ja, was waren das für tolle Zeiten mit Mario Kart? Vor allem Double Dash war seinerzeit ein Garant für schier endlose Spielstunden in einer geselligen Runde. Mal für Mal rackerte man sich ab, versuchte die besten Rundenzeiten in den Asphalt zu brennen und wird kurz vor Ende gleich zwei Mal von diesem vermaledeiten blauen Panzer erwischt. Der Hintermann freute sich, grinste einen blöde an und rauschte als Sieger über die Ziellinie. Wer solche Attacken bereits über sich ergehen lassen musste, wird sich in Blur, dem neuesten Streich der PGR-Macher von Bizarre Creations, ebenfalls schnell heimisch fühlen. Wieder einmal kommt nämlich alles auf das fahrerische Können und den taktisch klugen Einsatz von Power-Ups an.
Dabei wirkt Blur zunächst nur wie ein weiterer Need for Speed: Underground-Klon. Auf den Pisten in Barcelona, San Francisco oder Tokio geht es nur nachts zur Sache, die rund 50 lizenzierten Vehikel der Vollversion dürfen optisch nach Belieben verschönert werden und auch die Mischung aus einer Simulation und einem Arcade-Racer schreit förmlich nach dem vermeintlichen Vorbild. Zumindest so lange, bis man einen ersten Blick auf das eigentliche Spielgeschehen riskiert, das sich doch deutlich von bisherigen Rennspielen abhebt. Möchte man es sich einfach machen, dann haben wir es hier mit einer Mischung aus Burnout auf der einen und Mario Kart auf der anderen Seite zu tun. Doch damit würde man Blur wohl kaum gerecht werden, da die Macher von Bizarre natürlich die eine oder andere eigene Idee im Renngeschehen unterbrachten. Wer in den Genuss eines Beta-Keys kam, wird sicherlich wissen, was wir meinen. Alle anderen wollen wir an dieser Stelle in die Welt von Blur entführen und ihnen verdeutlichen, wieso der Titel definitiv das Potential zu einem Hit hat - auch wenn er an der einen oder anderen Stelle noch etwas unrund wirkt.
Je nach Modus dürfen sich online bis zu 20 Spieler gleichzeitig auf die Jagd nach dem Sieg begeben, was leider Licht wie Schatten gleichermaßen mit sich bringt. Mit einer vollen Lobby spielt sich Blur schon fast wie ein klassischer Car-Combat-Titel, was sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist. Wenn man im Sekunden-Rhythmus von der Piste gerempelt, gerammt oder von einem Power-Up erwischt wird, dann wirkt Blur mitunter einfach unnötig hektisch und könnte den einen oder anderen verschrecken. Glücklicherweise behielt man diese Gefahr im Auge und bietet euch die Möglichkeit, das Spektakel auch mit weniger Teilnehmer, im Fall der Multiplayer-Beta waren es zehn, anzugehen. Hier kommt es schon eher auf das fahrerische Können und nicht nur den inflationären Einsatz der Power-Ups an. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der scheinbar willkürlich zusammen gewürfelten Startaufstellung. Ob ihr das Rennen von der Pole Position, vom letzten Platz oder aus dem Mittelfeld heraus angeht, ist offensichtlich dem Zufall überlassen. Hier wünschen wir uns für die Vollversion doch ein etwas durchsichtigeres System. Steuerungstechnisch überrascht Blur mit seiner durchaus komplexen Steuerung, die man dem Titel anfangs eigentlich nicht zugetraut hätte. Zumindest würde kaum jemand auf die Idee kommen, dass bei einem typischen Arcade-Racer durchaus eine Weile ins Land geht, ehe man die Eigenheiten der Kontrolle verinnerlicht hat.
Im Falle von Blur ist allerdings trotz der Highspeed-Action ein gesundes Mittelmaß aus Gas und Bremse gefragt, sofern ihr in der nächstbesten Kurve nicht die Leitplanke liebkosen möchtet. Sicherlich, vom Anspruch eines Forza oder Gran Turismo ist man weiterhin weit entfernt, im direkten Vergleich mit offensichtlichen Konkurrenten wie der Burnout-Reihe gibt sich Blur allerdings erfreulich anspruchsvoll, ohne Gefahr zu laufen, Neulinge im Genre zu verschrecken. Doch kommen wir einmal zu dem, was den Titel eigentlich ausmacht: die Power-Ups. Diese stehen in einer defensiven und einer offensiven Variante bereit und werden eingesammelt, indem ihr auf der Piste über farbige Icons brettert. Bis zu drei verschiedene Icons können eingesammelt und nach Belieben aktiviert werden. Sammelt ihr zwei oder drei Power-Ups der gleichen Kategorie ein, ist es sogar möglich diese zu kombinieren und mit doppelter bis dreifacher Wucht auf die Reise zu schicken. Eure Konkurrenten wird es freuen - oder auch nicht.
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