Artikel erstellt von Sebastian Küpper am 02.03.2011

Spielerisch ist Beyond Good & Evil ein Action-Adventure im Zelda-Stil, legt allerdings wesentlich mehr Wert auf die Entwicklung der sehr gelungenen Story und ist vor allem strikt linear. Es gibt zwar einige Sidequests, das Hauptspiel ist aber völlig linear aufgebaut. So ist die Oberwelt relativ eng gebaut und lädt nur begrenzt zur Erkundung ein, die Hauptaufgaben können nur in der vorgesehenen Reihenfolge erledigt werden. Auf der anderen Seite legt das Game einen Schwerpunkt, der eher Zelda-untypisch ist, das Schleichen. Zu Beginn des Spiels kämpft man sich hauptsächlich durch Höhlenumgebungen, die ganz im Stil typischer Dungeons gehalten sind, um am Ende einen mehr oder weniger furchteinflößenden Endgegner zu schlagen. Später verlagert sich die Spielhandlung aber immer mehr hin zu geheimer Erkundschaftung mit der ständigen Gefahr, entdeckt zu werden. Dabei wird keineswegs ein action-orientierter Ansatz gewählt. Das heißt, man schleicht nicht, um anschließend seine Gegner zu überrumpeln, stattdessen werden die Schleichaktionen immer mit cleveren Rätseln verbunden, so dass auch Spieler, die sich im Stealth-Genre nicht zuhause fühlen, jede Menge Spaß haben werden. Ein Spielelement, das eher ungewöhnlich, aber dennoch unterhaltsam ist, ist der Fotoaspekt des Spiels. Als Reporterin trägt Jade natürlich durchgehend eine Kamera mit sich herum. Diese kann sowohl in Hauptmissionen genutzt werden, um böse Machenschaften aufzudecken und festzuhalten, als auch in Nebenmissionen, um die Flora und Fauna des Planeten einzufangen und zu Forschungszwecken zu nutzen.

Auf Grund des vielseitigen Gameplays wird Beyond Good & Evil nie langweilig und überrascht den Spieler auch auf spielerischer Ebene immer wieder aufs neue. Leider ist der Umfang des Spiels wirklich gering. Selbst mit allen Sidequests wird man kaum mehr als zehn Stunden mit dem Titel zubringen. Der Wiederspielwert hält sich in Grenzen, so dass man nach Erreichen des Abspanns das Spiel sicher eine Weile ruhen lassen wird. Nichtsdestotrotz ist die gebotene Spielerfahrung durchweg gelungen. Leider wurde die etwas bockige Kamera, die besonders in Innenräumen das Spiel gerne aus einer unglücklichen Perspektive zeigt, nicht verbessert. Man kann die Kamera zwar mit dem rechten Stick kontrollieren, eine optimale Sicht ist dennoch eher die Ausnahme als die Regel.

Technisch sieht man Beyond Good & Evil HD natürlich seine Herkunft an und auch die höhere Auflösung ändert nichts daran, dass es sich um ein Spiel handelt, das schon auf der PlayStation 2 lief. Positiv anzumerken ist, dass die Ruckelei, die die PS2-Version häufig plagte, der Vergangenheit angehört, allerdings ist die Framerate nicht besser als auf GameCube und Xbox. Aussetzer sucht man zwar vergebens, dennoch hätte man nach etwa sieben Jahren durchaus auch die Framerate insgesamt ein wenig anheben dürfen. Trotz der alten Technik weiß die Grafik aber auch heute immer noch zu gefallen. Grund hierfür ist der gelungene Stil, sowohl in der Gestaltung der Umgebung, als auch der skurrilen Charaktere, die einen im Spiel begleiten. Ebenfalls ein Lob wert ist der Soundtrack, der die Atmosphäre gekonnt unterstützt und mit zumeist gelungener deutscher Sprachausgabe aufzuwarten weiß. Leider sind die Ladezeiten immer noch relativ lang, hier hätte man nach sieben Jahren und einem Wechsel des Mediums hin zur Festplatte gerne nachbessern dürfen.

Das Fazit: Beyond Good & Evil HD