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Fight Night Champion
Das mag sich jetzt alles sehr hart angehört haben, trotzdem machen die Fights immer noch genügend Spaß, auch für erfahrene Spieler. Wildes Drauflosschlagen kostet wie gewohnt Ausdauer und je weniger man davon hat, desto schwächer fallen nicht nur die eigenen Schläge aus, sondern desto langsamer reagiert auch euer Boxer. Besonders bemerkbar macht sich das beim Blocken, denn bei geringer Ausdauer findet der Wechsel vom Körper- zum Kopf-Block nicht mehr allzu schnell statt und es ist ein leichtes für den Gegner, die Verteidigung zu durchbrechen. Wie beim realen Boxen solltet ihr auch gut an eurer Beinarbeit arbeiten. Durch schnelles Hochreißen des Analogsticks könnt ihr nämlich den gegnerischen Schlägen geschickt ausweichen und im richtigen Moment einen Lucky Punch landen, soll heißen, euren Kontrahenten mit nur einem Schlag auf die Bretter schicken. Apropos Bretter: Landet ihr selbst auf dem Boden, müsst ihr ein kleines Minispielchen absolvieren, um wieder aufzustehen. Hier gilt es, einen oder mehrere Reiter auf einer Energieanzeige mit dem rechten und linken Stick in die richtige Stellung zu bringen. Je öfters ihr zu Boden geht, desto schwerer wird das. Jede Runde dauert übrigens zwei Minuten, danach geht es erst einmal in die Ecke, wo eure Wunden versorgt werden. Leider Gottes hat EA auch hier gekürzt. In den Vorgängern konntet ihr noch selbst bestimmen, um welche Wunden sich speziell gekümmert werden soll, jetzt erholt sich euer Boxer von ganz alleine. Immerhin: Euer Auftritt hat entscheidenden Anteil daran, wie gut oder schlecht ihr euch erholt. Habt ihr euch besonders verausgabt oder viel einstecken müssen, fallen die Heilmaßnahmen deutlich geringer aus, als wenn ihr überlegt und gut geboxt habt.
Neben dem neuen und überaus gelungenen Story-Modus hat der Titel natürlich noch weitere Modi im Angebot. Besonders spaßig ist dabei der Karriere-Modus, den Veteranen so schon aus den Vorgängern kennen. Hier könnt ihr euch wahlweise euren eigenen Boxer erstellen, oder mit einem der 50 bekannten Sportlern, darunter Muhammed Ali, Evander Holyfield oder Vitali und Vladimir (fragt uns bitte nicht wer wer ist) Klitschko, die Weltrangliste nach oben klettern. Das macht aber natürlich mit einem eigenen Kämpfer am meisten Spaß, zudem bietet der umfangreiche Editor genügend Spielraum, um sich seinen Traumboxer zusammen zu basteln. Wie man es aus der Reihe gewohnt ist, gehört euer neuer Boxer zu Beginn noch nicht unbedingt zu den Stärksten, durch die Teilnahme an diversen Turnieren sowie einem intensiven Training erhaltet ihr aber mehr und mehr Attributspunkte, die ihr auf die verschiedensten Bereiche verteilen könnt, sei es die linke Gerade, der rechte Haken oder einfach nur auf eine verbesserte Ausdauer. Trotz der eher nüchternen und sterilen Präsentation macht der Karriere-Modus eine Menge Spaß und dürfte für einige Wochen, wenn nicht sogar Monate, vor den Bildschirm locken. Freilich gibt es auch den guten alten Schnellkampf, hier könnt ihr euch mit einem der Weltstars in schnelle Kämpfe stürzen. Die einzelnen Kämpfer haben dabei natürlich verschiedene Stärken und Schwächen, womit sich jeder Boxer unterschiedlich spielt. Leider hat EA aber die individuellen Schläge gestrichen, so dass jeder Kämpfer über das gleiche Schlag-Repertoire verfügt. Das dient zwar der Gleichgerechtigkeit, nimmt den Boxern aber ein Stück Individualität. Auch online darf natürlich geboxt werden. Hier haben die Entwickler endlich mal nicht die Schere angesetzt, sondern sogar erweitert. Neben normalen Standard- und Ranglistenkämpfen sind dabei vor allem die Boxclubs von Interesse. Wie bei FIFA dürfen mehrere Freunde einen eigenen Club aufmachen und interne Wettstreits austragen, aber auch weltweite Turniere stehen auf dem Programm. Darüber hinaus hält euch ein Live-Ticker immerzu auf dem aktuellsten Stand.
Optisch kann auch Champion einmal mehr begeistern, auch wenn sich gegenüber Round 4 nicht allzu viel getan hat. Die Boxer sind allesamt wunderbar detailliert modelliert und sehen in den ihren realen Vorbildern auch sehr ähnlich. Auch die Animationen sind hervorragend gelungen. Nette Effekte wie Schweißperlen oder Blut sorgen zudem für Authenzität. Der einzig wirkliche Kritikpunkt liegt in den wuchtigen Knock-Outs, die einfach nicht hart genug herüber kommen. Jeder KO-Schlag wird in einer Zeitlupe wiederholt, leider fehlt hier aber einfach die Intensität, mit der die Faust das Gesicht des Boxers trifft. Es wirkt teilweise schon etwas lächerlich, wenn ein einfacher Streichleer einen gestandenen Mann auf den Boden schickt. Akustisch hingegen gibt es nichts zu meckern. Das tolle (englische) Kommentatoren-Duo macht einen zuverlässigen Job und die rockigen Musikstücke gehen sofort ins Spielerohr. Wie bei der Grafik gilt aber auch hier, dass die wuchtigen Schläge an Bumms vermissen lassen.
Das Fazit: Fight Night Champion
Fight Night Champion richtet sich in erster Linie an Neulinge. Die starke Vereinfachung der Spielmechanik dürfte Veteranen etwas abschrecken, Anfänger hingegen kommen so schnell auf ihre Kosten. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, wir finden es aber sehr schade, dass der Titel an Anspruch verloren hat und viele Kämpfe durch simples Buttonmashing gewonnen werden können. Dickes Lob hingegen verdienen der sehr spaßige Story-Modus, die vielen Boxer sowie der erweiterte Online-Modus. Auch die Karriere macht immer noch einen heiden Spaß und motiviert auf längere Sicht. Profis sollten sich erst einmal die Demo ziehen und dann für sich selbst entscheiden, ob ihnen das Game nicht zu simpel geworden ist, Neueinsteiger können bedenkenlos zugreifen.
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