Artikel erstellt von Dennis Leschnikowski am 05.04.2010

Auch Monate nach dem Release gehört Resident Evil 5 weiterhin zu den am heißesten diskutierten Spielen überhaupt. Und dabei beziehen wir uns nicht einmal auf das spielerische Konzept des Action-Blockbusters, mit dem sich langjährige Fans der Serie auch weiterhin nur schwer anfreunden können. Kurz nach dem Release schoss sich Capcom nämlich vorübergehend ins Abseits, als man vermeintlich neue Inhalte anbot, die sich im Endeffekt jedoch schon auf dem Datenträger befanden und lediglich mit einem kostenpflichtigen Schlüssel freigeschaltet wurden. Was man von dieser Art der Veröffentlichungspolitik halten mag, überlassen wir jedem selbst. Fakt ist allerdings, dass vor allem die beiden Zusatz-Episoden kleinere Neuerungen mit sich brachten, die zum Teil auch eingesessene Fans begeistern dürften.

Wer bisher nicht zum Download-Content gegriffen haben sollte oder Resident Evil 5 einfach nachholen möchte, wird in diesen Tagen mit der so genannten Gold Edition bedacht, die das Hauptabenteuer und die verschiedenen Inhalte, die in den Wochen und Monaten nach dem Release im PlayStation Store veröffentlicht wurden, enthält. Besitzer des Originals müssen sich um ihren Spielstand übrigens keine Sorgen machen, da dieser zum Start der Gold Edition problemlos importiert und weiter genutzt werden kann. Zu den eher unspektakulären Neuerungen gehören diverse neue Kostüme und freischaltbare Action-Figuren, mit denen wir uns nicht allzu lange aufhalten wollen. Deutlich interessanter fallen da schon die beiden zusätzlichen Episoden aus. Vor allem In Alpträumen verloren versteht sich schon fast als eine liebevolle Hommage an die seligen Zeiten der Reihe, als wir uns auf der PlayStation respektive dem GameCube einen Weg durch ein mysteriöses Herrenhaus bahnten und zahlreiche Rätsel lösten. Wer Resident Evil 5 aufmerksam gespielt haben sollte, dem wird der Schauplatz sicherlich bekannt vorkommen. Fand hier doch der verhängnisvolle Kampf zwischen Jill Valentine und Albert Wesker statt, der uns in einer spektakulären Zwischensequenz präsentiert wurde. In der Rolle von Chris Redfield und Jill Valentine erwartet euch in In Alpträumen verloren also ein spielerisch interessanter Abstecher in die Vergangenheit, der sich mehr als offensichtlich an den Ursprüngen der Serie orientiert. Gegenstände kombinieren, Schalter umlegen, Rätsel lösen, was Resident Evil seinerzeit groß gemacht hat, steht auch in In Alpträumen verloren auf dem Speiseplan. Im direkten Vergleich mit dem Hauptspiel fällt dabei auf, dass die Action doch gehörig zurückgeschraubt und allenfalls rudimentär integriert wurde. Die Feuergefechte lassen sich hier nämlich ohne weiteres an einer Hand abzählen.

Wer sich an dieser Design-Entscheidung stören sollte, wird bei Eine verzweifelte Flucht voll auf seine Kosten kommen. Die zweite Episode schließt handlungstechnisch an die Rettung von Jill Valentine an, der man im Hauptspiel ein Implantat entfernte, um anschließend Oberbösewicht Whesker zu vertreiben. Und wie man Frauen nun einmal kennt, reagieren sie recht allergisch auf Veränderungen am eigenen Körper. Um dem eigenen Frust über das aufgezwungene Implantat Luft zu verschaffen, ballert sich Jill in Begleitung von Josh Stone durch die zweite Download-Episode und macht schnell deutlich: Auf Entspannung oder Rätsel sollte man hier nicht hoffen. Spielerisch wartet dabei Sparkost. Gegnerwelle um Gegnerwelle wird über den Haufen geschossen, zwischendurch steht ein Duell mit den vertrauten Kettensägenschwingern auf dem Plan und nach relativ kurzer Zeit hat das Scharmützel auch schon ein Ende. Geht es nach uns, dann stellt Eine verzweifelte Flucht die schlechtere der beiden Episoden dar. Wo in In Alpträumen verloren eine schaurig schöne Atmosphäre und knackige Rätsel auf dem Zettel stehen, wartet hier nicht mehr als Baller-Action in Reinkultur.