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Hard Corps: Uprising
Welches Schweinderl hätten's denn gern? Neben der Wahl des Charakters, wobei es keine größere Rolle spielt, ob ihr Bahamut oder Krystal nehmt, müsst ihr euch für einen Spiel-Modus entscheiden: Arcade oder Uprising? Wobei es für die übergroße Mehrheit der Spieler eigentlich gar keine Wahl gibt, denn der Arcade-Modus lässt keinen Fehler zu und frisst euch für jeden Tadel, mag er noch so klein ausfallen, mit Haut und Haaren. Mehr als lachhafte zwei Treffer kann euer Freiheitskämpfer nicht einstecken, danach geht es einem der drei Leben an den Kragen und auch die Continues sind strengstens rationiert. Wer den Uprising-Modus als eine Absteige für Unfähige versteht, wandelt jedoch auf dem Holzweg, denn auch hier herrschen raue Sitten und die Anforderungen an die Person am Controller sind sehr hoch. Ihr startet hier erneut unter den gleichen Voraussetzungen, sammelt jedoch durch jeden Abschuss eines Gegners oder eines Umgebungsobjektes, wie Grasbüschel, fleißig Punkte, die sich durch eine ununterbrochene Mehrung des Guthabens auf dem Konto durch ein Combo-System noch schneller vermehren. In einem über das Menü anwählbaren Shop, lassen sich diese Punkte anschließend durch unendlich praktische und hilfreiche Erweiterungen eintauschen, die das Leben des Spiel-Charakters deutlich verbessern – und verlängern. Die Upgrades erhöhen unter anderem die Anzahl der Energiezellen und der zum Start verfügbaren Leben, lassen die Waffen von Anfang an auf einem höheren Level in den sie tragenden Kapseln erscheinen und wirken sich auch unterstützend auf die Moves der Helden, wie in Form eines Unbesiegbarkeits-Sprints, aus.
Diese Upgrades sind es, die den Titel für den Großteil der Spielerschaft erst bezwingbar machen, da die meisten, ohne viel Übertreibung, ansonsten spätestens im dritten Level die Segel streichen müssten. Und da gibt es natürlich auch noch die Endgegnern: Mehr als zwei Dutzend Zwischen- und Endbosse warten schon genüsslich auf die Zerstörung eures Spieler-Egos. Wer sich nicht die Angriffsmuster aufs Genauste einprägt und den möglichst kürzesten Weg zur Tilgung des gegnerischen Energiebalkens findet, wird auch mit den Upgrades keine Chance haben. Der Uprising-Modus stellt für sich also ebenfalls eine Herausforderung dar und so leicht lässt sich das System auch nicht austricksen (außer man grindet eine halbe Ewigkeit), da die nützlicheren Erweiterungen richtig viel Schotter kosten und man beim Grinden automatisch besser wird, genauer sich mit den Levels und Angriffen der Feinde vertraut macht. Und es gibt nichts befriedigenderes für einen Zocker, wenn der verhasste und gleichzeitig geliebte, denn das Spiel ist dank eines meisterhaften Feintunings zu keiner Zeit wirklich unfair, Endboss endlich in den Staub fällt und man sich wie Klein-Neo als Herrscher über die digitale Realität gebärdet. Zumindest solange, bis der Menüpunkt „Arcade-Modus“ wieder ins Auge sticht, jener schier unbezwinglichen Bastion, die nur von den Allerbesten der Allerbesten gestürmt wird.
In dieser Hinsicht ist der Uprising-Modus tatsächlich als eine Art Trainings-Einheit zu verstehen, schließlich können alle Upgrades, habt ihr euch einmal mit dem Level, wobei ihr jeden erreichten Level erneut einzeln auswählen dürft, und den Feindespositionen vertraut gemacht, einzeln wieder ausgeschaltet werden, so dass ihr euch selbst Stück für Stück die Daumenschrauben anzieht. Eine der wenigen fragwürdigen Design-Entscheidungen stellen die Checkpoints dar. Bei deren Platzierung bewiesen die Entwickler leider weniger Geschick als gewünscht, wodurch an den Nerven zerrende Wiederholungen ganzer Spiel-Abschnitte an der Tagesordnung sind. Besonders ärgerlich wird dies bei den mehrere Stufen umfassenden Endgegner-Fights. Auch beim Mehrspieler-Modus, der über eine Option für das PlayStation Network verfügt, muss das Spiel federn lassen. Zwar ist das Spiel mit zwei Personen gleichzeitig theoretisch möglich, in der Praxis aber behindern sich zwei Spieler so sehr, dass schon eine Choreografie auf olympischem Niveau nötig ist, um hier auf einen grünen Zweig zu kommen. So verkommt der Koop-Modus leider zur schnellen Lachnummer, bei der sich gehässige Spieler gegenseitig die Waffen klauen, was allerdings auch einen gewissen, wenn auch begrenzten, Unterhaltungswert bietet.
Wie für einen aus dem Hause Arc System Works stammenden Titel üblich, lässt auch Hard Corps: Uprising bei seinem Anblick von alten Zeiten träumen. Die Gegner-Designs sind, firmentypisch, wieder sehr einfallsreich ausgefallen, setzen sich deutlich vom Aussehen der Contra-Vorväter ab und lassen gleichzeitig unweigerliche Erinnerungen an BlazBlue wach werden. Die Mixtur aus flüssig animierten 2D-Figuren in bester Sprite-Montur und dreidimensionalen Hintergründen erinnert an Genre-Brüder aus der 32-Bit-Ära, wobei alles natürlich um einige Ecken schärfer und detaillierter aussieht. Im Vergleich zum genannten Prügler des gleichen Entwicklers fällt aber auf, dass die Figuren weniger glatt erscheinen und durchaus gewillt sind, ihre Pixel zu zeigen. Dahinter kann man, ebenso wie bei den sich ständig wiederholenden Todes- und Schmerz-Schreien der bösen Buben, eine Absicht vermuten, ein Augenzwinkern an die älteren Spieler. Aber selbst die dürften schnell genervt in die Optionen gehen und den Sound-FX-Lautstärke-Regler nach unten stellen… Auch, weil man ansonsten wenig von der mitreißen, sehr rockigen Musikuntermalung mitbekommt, die leider viel zu leise aus den Boxen kommt, beziehungsweise gnadenlos vom Gebrüll der Feinde überlagert wird.
Das Fazit: Hard Corps: Uprising
Entdecke den Masochist in dir: Hard Corps: Uprising ist das Spiel für den Action-Fan alter Schule, der an beinharte Kost gewöhnt ist und keine Magenverstimmungen von Titeln bekommt, bei denen Innovation erst an zweiter Stelle steht. Aber auch wenn ihr den Arcade-Modus niemals ansteuern werdet, bleibt alleine mit dem Uprising-Modus noch genügend Spiel fürs Geld übrig, denn auf die Schnelle wird wohl kaum jemand den Abspann des Action-Festes sehen. Da das Spiel laut Entwickler der Startschuss für eine neue Serie darstellt, kann man hoffen, dass im Sequel auch die unschönen Unebenheiten in Bezug auf die Platzierung der Checkpoints ausgebügelt werden.
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