Es gab einmal eine Zeit, in der fast monatlich mindestens ein hochwertiges Strategie-Spiel für den PC erschienen ist. Da gab es die Age of Empire-Reihe, Command & Conquer, Warcraft, Stronghold und und und. Doch diese Zeiten gehören leider der Vergangenheit an, immer weniger qualitativ hochwertige Strategie-Titel werden für den PC auf den Markt geworfen, und wenn doch, dann auch gleichzeitig für die Xbox 360, was zur Folge hatte, dass das Spiel eben auch konsolentauglich sein muss und somit zumeist an Anspruch verliert. Es gibt sie allerdings noch, die guten PC-Strategie-Spiele, die nur für den Rechner erscheinen. Dawn of War 2 war so ein Titel, dessen Erscheinen aber auch schon rund ein Jahr zurückliegt. Seit kurzem ist allerdings das Standalone-Add-On Chaos Rising im Handel erhältlich und lässt endlich mal wieder auf ein richtig gutes, PC-exklusives Strategie-Spiel hoffen. Ob es das auch geworden ist, erfahrt ihr in unserem Review.

Auch wenn Dawn of War 2 ohne Frage ein klasse Strategie-Spiel war, über die Story konnte man dies nicht unbedingt sagen. Das gilt auch für Chaos Rising. Die Inszenierung ist zwar nach wie vor über jeden Zweifel erhaben, vor allem die brachialen Zwischensequenzen können wieder auf ganzer Linie überzeugen, die Story an sich ist allerdings eher banal. Erneut schlüpft ihr in der Kampagne in die Rolle der Blood Ravens, die noch im Hauptspiel mit der Niederschlagung einer Tyraniden-Invasion beschäftigt waren. In Chaos Rising steht euch jetzt allerdings ein gänzlich neuer Feind gegenüber: die Chaos Marines. Mehr müsst ihr eigentlich auch nicht über die Story wissen, diese dient vielmehr nur als Mittel zum Zweck um die einzelnen Missionen miteinander zu vernetzen. Immerhin gibt es aber gegen Ende einige echte Überraschungen, dir vor allem Fans der Reihe ins Staunen versetzen dürften.

Vorkenntnisse sind also nicht zwingend erforderlich, wer allerdings einen alten Dawn of War 2-Spielstand auf seinem Rechner hat, darf diesen fortführen und somit mit seinem alten Kämpfer in die Schlacht ziehen. Nach der ersten Mission habt ihr zudem die Möglichkeit, die Attribute und Fertigkeiten eurer alten Truppe zu ändern. Alle anderen bekommen einfach einen neuen Charakter mit Stufe 18 an die Seite gestellt, der nach eigenem Belieben angepasst werden kann. Dawn of War 2-Vetranen dürfte der Einstieg in Chaos Rising nicht sonderlich schwer fallen, hat sich am eigentlichen Gameplay doch so gut wie nichts verändert. Nach wie vor wird auf Basisbau verzichtet, stattdessen steuert ihr ein Team bestehend aus vier Squads durch die Missionen. Ebenso gilt es weiterhin, auf den einzelnen Karten verschiedene Kontrollpunkte einzunehmen und unterwegs zahlreiche Ork-, Elder-, und Tyraniden-Truppenverbände auszuschalten - inklusive einiger mächtiger Bossgegner. Erneut vorhanden ist dabei die Möglichkeit, zwischen Avitus, Davian Thule, Thaddeus, Tarkus und Cyrus zu wählen, wobei jeder Commander seine eigenen taktischen Vorlieben hat. Thaddeus zum Beispiel ist der geborene Nahkämpfer, während Avitus lieber aus der Ferne angreift. Neu im Bunde ist Jonah Orion, ein Bibliothekar, der Dank seiner Zauberbücher mächtige Kräfte freisetzen kann. Feuerbälle, Blitzangriffe oder einfach nur ganz normal heilen - Fantasy in Reinkultur. Später kann er sogar seine eigenen Feinde übernehmen oder Dämonen herbeirufen, allerdings erst, wenn das Chaos in ihm überhand genommen hat.