In fast jeder Mission gilt es, wichtige Entscheidungen zu treffen, die nicht nur den Storyverlauf, sondern das gesamte Gameplay verändern. Rettet ihr eure gefangenen Kameraden? Oder wollt ihr euch doch lieber auf das eigentliche Ziel konzentrieren? Es gibt immer eine gute und eine böse Wahl, je nachdem, wie ihr euch entscheidet, verändern sich auch die Eigenschaften eures Soldaten. Umso mehr böse Entscheidungen ihr trefft, umso mehr wird eurer Charakter vom Chaos korrumpiert und verändert seine Fähigkeiten. So ersetzt Jonah Orion im Laufe der Zeit beispielsweise seinen wichtigen Heilspruch durch die Möglichkeit, schwarze Löcher zu zaubern. Je nachdem wie eure Gesinnung ist, könnt ihr auch unterschiedliche Rüstungen und Waffen anlegen. Seid ihr also besonders böse, dürft ihr zum Beispiel keine Rüstungen mehr verwenden, die von der Kirche gesegnet wurden. Das Spiel lässt euch allerdings die Möglichkeit, immer wieder auf die gute Seite zu wechseln, jedoch nur, wenn ihr besondere Bedingungen erfüllt. Die Entscheidungsfreiheiten sind insgesamt eine tolle Sache, auch weil es verschiedene Endsequenzen je nach Charakter und Gesinnung gibt, allerdings ist das Spiel deutlich einfacher, wenn ihr dem Chaos verfallen seid. Auf der guten Seite hingegen müsst ihr in vielen Missionen oftmals Abstriche machen und dürft euch beispielsweise nicht zurück ziehen.

Apropos Missionen: Einer der größten Kritikpunkte von Dawn of War 2 waren die zum Teil abwechslungsarmen Missionen. Das hat sich in Chaos Rising glücklicherweise stark geändert. 15 Missionen bietet das Add-On, allesamt hinterlassenen einen hervorragenden und abwechslungsreichen Eindruck. Es geht also bei weitem nicht mehr nur darum, einfach nur die Gegner platt zu machen, sondern ihr müsst verschiedene Missionsziele erfüllen, wie beispielsweise Verbündete retten, nach speziellen Gegenständen suchen oder den Gegner an einem Beschwörungsritual stören. Vor allem aber die Inszenierung der einzelnen Missionen ist deutlich gelungener als noch im Hautspiel. In Chaos Rising kracht es am laufenden Band, ständig ist irgendetwas los. Da tauchen kurz vor dem eigenem Ende plötzlich Verbündete aus dem Nichts auf oder ein gegnerischer Artillerieschlag zwingt euch zum Rückzug. Einfach nur klasse, was die Jungs und Mädels von Relic da auf die Beine gestellt haben. Aber auch die optische Abwechslung trägt zu den gelungenen Missionen bei. Egal ob ihr gerade auf dem neuen Planeten Aurelia oder in einem Space-Hulk-Raumschiff unterwegs seid, Abwechslung wird in Chaos Rising groß geschrieben.

Die neue Fraktion, das Chaos, steht euch im Kampagnen-Modus leider nur als Gegner gegenüber, nur im Mehrspieler-Modus dürft ihr die Kontrolle über die neue Partei übernehmen. Schade, denn diese spielt sich erfrischend anders und spaßig. Das Chaos ist im Grunde genommen ein Mix aus den drei Göttern Khorne, Tzeentch und Nurgle. Ihr könnt euch nun auf einen der drei Götter spezialisieren, wobei sich jeder Gott natürlich vollkommen unterschiedlich spielt. Seid ihr für Nurgle im Einsatz, dient euch der Seuchen-Champion als ganz spezieller Held. Dieser ist mit seinem riesigen Lebenspensum der geborene Tank, hat aber noch weit mehr auf dem Kasten und kann sogar eigene Verteidigungstürme aus dem Boden stampfen oder gefallene Krieger als Zombies zum Leben erwecken. Der Chaos-Zauberer, ein Untergebener des Gottes Tzeentch, kann dagegen seinen Feinden mit mächtigen Feuerzaubern einheizen oder teleportiert verbündete Einheiten quer über die gesamte Karte. Zu guter Letzt wäre da noch der Chaos-Lord, der sich dem Gott Khorne verschrieben hat. Dieser langt vor allem im Nahkampf mächtig zu und regeneriert seine Lebenspunkte automatisch. Zwar ist er sehr langsam unterwegs, kann aber eigene Einheiten heilen und Dämonen-Schreine errichten.