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Rune Factory: Frontier
Ihr ahnt es, Rune Factory: Frontier ist ein Spiel von gigantischen Ausmaßen, jedoch nicht ohne Stolpersteine. Wie gesagt ist gerade der Beginn des Spiels nicht nur äußerst zäh, sondern lässt den Spieler etwas ziellos zurück. Auch im weiteren Verlauf wird eigentlich nie wirklich Druck aufgebaut. Es ist möglich, den Titel für Stunden zu spielen, ohne den Action-Adventure-Anteil auch nur anzukratzen. Wenn man sich jedoch erst einmal der vielen Möglichkeiten bewusst wird und die groben Ziele für sich erkennt, transformiert sich dieser Makel auch zu einer großen Stärke, da das Spiel gewaltige Freiräume lässt und ihr aus einer Unzahl an Beschäftigungen wählen könnt, die aber, womit die Motivation zu Höchstleistungen getrieben und auch die eigentlich langweilige Feldarbeit hingenommen wird, erst erspielt werden möchten. Etwas schade ist aber, dass die Dungeon-Sequenzen so oberflächlich bleiben, während die anderen Zutaten des Spiels immer mehr an Nuancen gewinnen. Für einen Nachfolger wären ein erweitertes Kampfsystem und ein weniger eintöniges Leveldesign mit dem einen oder anderen knackigen Rätsel wünschenswert. Aber auch auf dem Feld schleicht sich im sehr langen Spielverlauf der eine oder andere Durchhänger ein. Dass man trotzdem am Ball bleibt, liegt nicht zuletzt am Hochgefühl, welches sich einstellt, wenn die Kasse wieder voll ist, der Hof blüht und man gut ausgerüstet den nächsten Dungeon stürmt.
Zu Höchstleistungen wird die Wii mit dem Titel auf keinen Fall getrieben. Einmal mehr darf nicht mehr als mittleres GameCube-Niveau erwartet werden und das bei stabilen 30 Frames pro Sekunde. Auch die Ladezeiten hätten von einem zusätzlichen Feintuning profitiert, da der Wechsel zwischen zwei Gebieten einen Tick zu lange braucht. Dafür punktet das Art-Design bei der Darstellung der Landschaft, im Besonderen sobald die Natur-Geister zahlreich durch die Lüfte schweben und der Sonnenuntergang das Bild in ein warmes Orange taucht. Die Konversationen, die entweder an einer holperigen deutschen Übersetzung leiden oder auch schon im japanischen Original nicht zu den besseren Vertretern ihrer Art gehörten, werden durch (zu wenige) Standbilder im Manga-Stil unterstützt. Passend dazu auch der Humor und einige sehr japanophile Stellen im Script. Hin und wieder schiebt sich auch eine kurze Anime-FMV-Sequenz zwischen die spielbaren Abschnitte, wie bei der Vorstellung der heiratswilligen Frauen. Untermalt wird das Geschehen von betulichen Melodien, die mitunter zu betulich aus den Boxen dudeln, sieht man einmal vom Intro-Song, eine einzige entsetzliche Geschmacksverirrung, ab. Ein paar zusätzliche Stücke hätten ebenfalls nicht geschadet, speziell innerhalb der Häuser.
Das Fazit: Rune Factory: Frontier
Rune Factory: Frontier braucht seine Zeit um dem Spieler die Hand auszustrecken. Packt dieser jedoch einmal zu, hält ihn das Spiel gleich für viele Tage und Wochen fest umschlungen. Nach den vielen Harvest Moon-Sequels ist diese Spin-Off-Reihe der lange benötige frische Wind, der den über Jahre angesammelten Staub aufwirbelt. Der Genre-Mix funktioniert hervorragend und steigert den Wert der jeweils anderen Seite. Dabei ist aber nicht zu erwarten, dass Verächter der Bauern-Simulation mit Rune Factory: Frontier ein neues Lieblingsspiel finden, da die Action-Adventure-Einschübe zu simpel und oberflächlich sind, als dass dieser Spieler-Typus nun rundum glücklich wird. Gehört ihr aber zu den Zockern, die sich schon immer auf den digitalen Feldern wohl gefühlt haben und auch eine Prise Action vertragen können, dann tut euch und eurer Wii etwas Gutes.
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