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K11: Kommissare im Einsatz
Einfach nur nervtötend sind die immer wieder anstehenden Besprechungen mit den Kollegen, die euch in einer Art Quiz nochmal zu allen Erkenntnissen ausfragen. Das fängt damit an, dass ihr völlig sinnlos die gefundenen Beweismittel auf einer Übersicht des Tatorts platzieren müsst, auch wenn dies in den allerwenigstens Fällen etwas zur Lösung beiträgt. Ein herausragendes Erinnerungsvermögen ist nicht nötig, da ihr die Gegenstände einfach so lange hin und her schieben könnt, bis es passt. Als kaum für möglich gehaltene Steigerung erfolgt ein langatmiges Frage-Antwort-Spiel, in dessen Rahmen ihr euch ebenfalls fleißig Fehler erlauben dürft, da es der reine Schwachsinn wäre, dem Rat der Kollegen zu folgen und mühselig nochmal durch die Beweismittel zu schauen, wenn es mit Trial and Error viel zügiger voran geht. Liegen endlich die geforderten Beweise vor, können die Zeugen und Verdächtigen geladen und verhört werden. Aber auch dieses Segment ist ein Griff in die Porzellanschüssel. Der Titel gaukelt dem Spieler eine Multiple-Choice-Option vor, die diesen Begriff kaum verdient hat, denn in Wahrheit stecken hinter den Fragen nur leicht voneinander abweichende Formulierungen und man klickt sich stur durch Textwüsten, bis man endlich die gesuchte Info erhält. Die Charaktere entsprechen hierbei dem TV-Vorbild und sind furchtbar stereotypische Pappkameraden. Von dieser Seite betrachtet, hätte ein ordentlich umgesetztes Multiple-Choice-Feature auch, K11-untypisch, Figuren mit einer gewissen Charakter-Tiefe verlangt, weshalb das jetzige Endergebnis nicht weiter verwundert. Das gilt selbstredend auch für die eigentlichen Fälle, die den Spieler, trotz so mancher pseudo-dramatischer Wendung, völlig kalt lassen und nicht an Klischees sparen.
Ungefähr ab der Hälfte des Spiels reißt dann auch dem geduldigsten Spieler der Geduldsfaden, wenn es darum geht, eine steigende Anzahl an Objekten zu untersuchen und Verdächtige zu befragen, denn was zuvor schon in kleineren Mengen zum Gähnen anregte, macht in größeren Mengen natürlich noch weitaus weniger Spaß. So kommt es, dass ein gut 6 Stunden dauernder Titel wie K11: Kommissare im Einsatz rein vom Gefühl her mindestens die doppelte Zeit bis zur Erfüllung des letzten Falles veranschlagt und das ist immer ein verdammt schlechtes Zeichen. Die Highlights, zum Beispiel wenn man in einem Fall nachrechnen muss, ob die vom Verdächtigen angegebenen Zeiten seines Alibis wirklich stimmen könnten, sind so rar gesät, dass diese, begraben unter einem Berg der Belanglosigkeit, keine Rolle spielen. Irgendwann macht man sich nicht einmal mehr die Mühe, die Texte grob zu überfliegen, sondern klickt das Gelaber im Eiltempo weg.
Auch visuell zeigt sich K11: Kommissare im Einsatz so attraktiv und raffiniert wie ein durchschnittlicher Polizeibericht. Das Büro ist ein statisches Renderbild und die viel zu wenigen Portraits der Kollegen im Revier passen selten zum Inhalt der Gespräche. Oder weshalb macht Frau Rietz bei einem fehlenden Beweis ein Gesicht, als würde sie dem Neuling gleich den Kopf abreisen? Und Techniker Anders schaut nicht nur bei der ersten Begegnung aus der Wäsche, als hätte dieser in der Nacht zuvor zu tief ins Glas geschaut. Vielleicht entspricht dies aber auch der Serie, so lange wollte ich mich dieser Hochglanz-Produktion dann doch nicht hingegeben, um diese Frage restlos klären zu können. Die Tatorte sind dafür in einer gar nicht mal so üblen 3D-Grafik gehalten, auch wenn die Details schnell zum Pixelbrei verschmelzen. Auch die konstanten 60 Frames und die schön modellierten Beweismittel stechen hervor, wobei die hohe Framerate auf Grund der eng eingegrenzten Schauplätze keine Programmierkunst darstellt.
Das Fazit: K11: Kommissare im Einsatz
Für Fans der Serie ist K11: Kommissare im Einsatz das vielleicht beste NDS-Spiel aller Zeiten. Alle anderen, die ihr Hirn bisher glücklicherweise von Formaten dieser Art fern hielten, sollten selbiges auch im Falle dieses Spiels tun, wobei man darüber streiten könnte, ob bei K11 nicht eher der Kiefer auf Grund des ständigen Gähnens der größten Gefahr ausgesetzt wäre. Das Spiel strahlt eine selten gesehene Langeweile aus und hat die Genre-Bezeichnung als Adventure eigentlich kaum verdient, aber „Click and Schnarch“ hört sich als Typisierung auch nicht gerade verkaufsfördernd an. Finger weg.
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