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Red Dead Redemption
Angesichts des offenen Mission-Designs ein sicherlich verschmerzbares Manko. Im direkten Gegensatz zur teilweise etwas verworrenen Geschichte, die zum Teil etwas durcheinandergewürfelt wirkt. Dies wird besonders dann deutlich, wenn ihr die Missionen in einer wahllosen Reihenfolge angeht und bemerkt, dass plötzlich Details enthüllt werden, die eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt an euch weitergegeben werden sollten. Erfreulich hoch fiel der Abwechslungsreichtum innerhalb der Missionen auf. Es warten klassische Schießereien, Pferderennen, Momente, in denen ihr mit einer fest installierten Gatling für Chaos sorgt, mal müssen Züge vor anrückenden Rebellen beschützt werden und ein anderes Mal rettet ihr Pferde aus einer brennenden Scheune. Rockstar-typisch warten abseits der Hauptmissionen zahlreiche Nebenaufgaben auf euch, die durchaus die eine oder andere Stunde fressen können. Eifrige Sammler begeben sich auf die Suche nach verschiedenen Pflanzen und Kräutern, angehende Jäger streifen durch die Prärie und stellen Beuteltieren, Wölfen oder Hirschen nach, spielfreudige Naturen versuchen sich am Hufeisenwerfen, Poker oder Black Jack und wer ausreichend Mut mitbringt, sammelt kurzerhand Steckbriefe ein und begibt sich auf die Suche nach gefährlichen Outlaws, die wahlweise lebendig eingefangen oder gleich in die ewigen Jagdgründe verfrachtet werden. Sämtliche Möglichkeiten aufzuzählen, würde an dieser Stelle wohl den Rahmen des Artikels sprengen, weshalb wir euch lediglich einen Eindruck von dem vermitteln wollen, was die Welt von Red Dead Redemption bei einem genaueren Blick offenbart. Verfolgt man sämtliche Nebenaufgaben und versucht diese zu meistern, kann die Spielzeit ohne weiteres auf 50 und mehr Spielstunden ansteigen.
Ebenfalls zugute halten muss man den Jungs von Rockstar, dass man sich das Feedback der Fans zu Herzen nahm und im direkten Vergleich mit GTA IV in verschiedenen Bereichen nachbesserte. Neben der neuen Reisefunktion überarbeitete man auch das Deckungssystem, das sich nun zwar deutlich intuitiver gibt, als es noch in GTA IV der Fall war, unter dem Strich aber deutlich von der aktuellen Konkurrenz geschlagen wird. Insbesondere die Tatsache, dass es immer noch zu lange dauert, von Deckung zu Deckung zu hechten, stößt hier sauer auf. Dass sich hieraus keinerlei Frusterlebnisse ergeben, ist in erster Linie dem Zielsystem zu verdanken, das Kontrahenten auf Knopfdruck anvisiert und das Geschehen so mitunter etwas zu leicht gestaltet. Glücklicherweise besteht die Möglichkeit, in den Optionen auf den Experten-Modus zu schalten, der euch ein freies und manuelles Zielen ermöglicht, was die Schusswechsel deutlich anspruchsvoller gestaltet und so auch erfahrene Spieler auf ihre Kosten kommen lässt. Ein netter Effekt am Rande: Das so genannte Dead-Eye-Feature, mit dem kurzzeitig in eine Art Zeitlupe geschaltet werden kann, um Gegner manuell anzuvisieren und diese im Rahmen einer kurzen Sequenz ins Jenseits zu befördern. Nichts zu meckern gibt es zudem im Bereich der Schusseisen, die über zwanzig verschiedene Revolver, abgesägte Schrotflinten oder Gewehre offenbaren und sich in Werten wie Magazingröße, Feuerkraft und Reichweite voneinander unterscheiden. Ein Messer und ein Lasso, mit dem Menschen oder Tiere eingefangen werden können, runden das Inventar ab.
Wer abseits der Handlung nach Schusswechseln mit menschlichen Mitspielern suchen sollte, wird im umfangreichen Online-Multiplayer fündig, der durchaus für spaßige Stunden zu haben ist, unter dem Strich jedoch die nötige Kreativität vermissen lässt. Nach neuen Ideen werdet ihr hier nämlich vergeblich suchen. Neben dem Erforschen der Spielwelt oder dem Jagen in geselliger Runde stehen hier klassische Varianten wie das Team-Deathmatch oder eine Variante von Capture the Flag auf dem Programm, die mittlerweile allseits bekannt sein dürften und ihren Job auch in Red Dead Redemption zufriedenstellend verrichten. Lediglich durch das Banden-Feature, mit dem sich in einer freien Session bis zu 16 Spieler zusammenschließen und gemeinsam die Prärie unsicher machen können, hebt sich der Mehrspieler-Modus dezent von der Konkurrenz innerhalb des Genres ab, da eine klassische Lobby so unnötig wird. Wer sich für das zu Grunde liegende Genre begeistern kann, dürfte angesichts des motivierenden Level-Systems trotz der fehlenden Neuerungen die eine oder andere spaßige Stunde im Online-Multiplayer verbringen. Auch wenn der Fokus ganz klar auf der Singleplayer-Kampagne mitsamt ihren glaubwürdigen Charakteren und den abwechslungsreichen Missionen liegt.
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