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No More Heroes 2: Desperate Struggle
Das Drumherum aber leidet leider noch immer an den gleichen Krankheiten wie der Vorgänger. So ist die Nachjustierung der Kamera für den Spieler eine Pflicht, von der es bis zum Ende des Spiels kein Entkommen gibt. Auch das Leveldesign ist noch immer von eher mittelmäßiger Natur, auch wenn dies bei diesem Genre eher zu vernachlässigen ist. Trotzdem hätten die Entwickler mit kreativeren Einfällen aufwarten können und nur ganz selten spielt das Setting eine Rolle beim blutigen Treiben von Touchdown und dann leider vor allem, wenn man in engen Korridoren schwer mit der Kamera kämpft, wie dies vor allem bei einem Bosskampf in einer engen Hütte der Fall ist. Unschön sind auch Bugs wie Pistolen-Kugeln, die ungebremst auf Travis einprasseln, obwohl dieser eigentlich durch eine Wand geschützt sein sollte.
Immer nur Leute um die Ecke zu bringen macht selbst einen Mann wie Travis auf die Dauer müde. Da sind die nach und nach auf der Übersichtskarte auftauchenden Sidequests keine überzeugende Gelegenheit zur Abwechslung, da hier das gleiche Gameplay wie in den Story-Missionen geboten wird und ihr die Levels unter Zeitdruck entweder von einer bestimmten Anzahl an Feinden säubern oder einen bestimmten Gegner erledigen müsst. Da sind die zahlreichen Job-Möglichkeiten schon interessanter, gerade weil die Entwickler auch hier aus den Fehlern des Vorgängers ihre Lehren zogen. So zeigen sich diese Verdienstmöglichkeiten im Stil alter NES-Spiele und beziehen sich auch inhaltlich auf Videospiele aus einer früheren Epoche. Sogar den überempfindlichen Kontakten der NES-Module, die bei jedem Körnchen Staub in Streik-Laune gerieten, wird durch das hörbare Durchpusten von Travis, womit sich wohl jeder Besitzer der altehrwürdigen Nintendo-Konsole identifizieren kann, ein Denkmal gesetzt. Nur das typische Sprite-Flackern hat man sich gespart, wenn Travis unter anderem Rohre unter Zeitlimit logisch aneinanderreiht, sich mit einem Staubsauger ausgerüstet als Kammerjäger versucht, in einer Rennsequenz eine Pizza zu ihrem Bestimmungsort bringt oder in einer Tetris-Huldigung Fließen legt. So simpel die Spiele auch sein mögen, sie machen unheimlich viel Spaß und sind, ganz im Gegensatz zu den Spielen des Vorgängers, ein heimliches Highlight von No More Hereos 2. Fans der 8-Bit-Ära werden sich außerdem an den Melodien in bester Ohrwurm-Qualität erfreuen. Der einzige größere Ausrutscher ist eine Variante des Kammerjäger-Spiels in 3D. In der weitläufigen Umgebung werden, nicht nur auf Grund der sehr großen Framerate-Schwankungen, Erinnerungen an den ersten Teil wach. Die verdiente Kohle lässt sich im Anschluss in neue Klamotten oder neue Waffen stecken, wobei das Arsenal leider sehr überschaubar bleibt und sich gegenüber dem ersten Teil geschlagen geben muss.
Etwa in der Mitte des gut 10 Stunden dauernden Spiels, wobei ihr es mit insgesamt 15 Endbossen zu tun bekommt, macht das Spiel einen Schwenker und konzentriert sich für zwei Missionen auf die Charaktere Shinobu und Henry. In der Haut der im Gothic-Lolita-Style auftretenden Shinobu kann der Spieler waghalsige Sprünge ausführen, weshalb die beiden Levels mit der gefährlichen Dame einen starken Plattform-Einschlag besitzen - und wegen der fürchterlichen Steuerung den Tiefpunkt des Spiels markieren. Springt man mit Shinobu auf Kisten, so hält eine Art unsichtbare Wand den Spieler davon ab, versehentlich von der Kiste zu fallen. Eben diese Wand sorgt aber auch dafür, dass man kaum von einer Kiste zur nächsten hüpfen kann, man spürt und kämpft quasi gegen diesen Widerstand. Nicht nur das, auch die vom Charakter schwammig ausgeführten Sprünge selbst sorgen bei Könnern des Plattform-Genres für Frust und erinnern vom Spielgefühl her an die sehr frühen Versuche im Genre, bevor ein Klempner auch hier den Standard setzte. Zwar zeigt das Spiel, leider sehr typisch für einen Titel des Entwicklers, immer wieder grobe und unpolierte Züge, wie etwa auch bei einer Motorrad-Sequenz, die aber schnell durchgestanden ist, aber an keiner Stelle fragt man sich so sehr wie hier, ob jemand diese Levels ernsthaft Probe gespielt hat. Da greift auch nicht die Sicht mancher Fans, die den Machern alles durchgehen lassen, mit der hanebüchenen Erklärung, das sei Absicht und wahrscheinlich sogar eine mit postmodernen Zitaten versehene Anspielung auf schlechte (Lizenz-)Spiele dieser Art. Selbst wenn dem so wäre, dann ist es völlig inakzeptabel damit zwei ganze Level eines ohnehin nicht übermäßig umfangreichen Titels zu füllen. Wer bei Videospielen nicht auf diese „altmodischen“ Kriterien und Bewertungen setzt, darf dem selbstredend widersprechen.
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