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Gran Turismo 5

Artikel erstellt von am 30.11.2010
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cover
USK: all
  • Entwickler: Polyphony Digital
  • Publisher: Sony
  • Genre: Rennspiel
  • Release: 24.11.2010
  • Spieler (online): 1-2 (2-16)
  • Medium: Blu-ray
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Jetzt haben wir euch einiges zu den Spielmodi und dem gigantischen Umfang erzählt. Die wichtigste Frage ist jedoch: Wie spielt es sich denn nun? Ist GT 5 tatsächlich das realistischste Rennspiel aller Zeiten? Ja. Und nein. Ja, weil das Fahrgefühl einfach hervorragend ist. Kein anderes Rennspiel hat sich jemals so authentisch und gut angefühlt wie Yamauchis Genre-Vertreter. Die physikalischen Kräfte sind nahezu perfekt umgesetzt und vermitteln tatsächlich das Gefühl, mit einem massiven Gefährt auf der Straße unterwegs zu sein. Zugegeben, die Rennen an sich sind im Vergleich zu actionreicheren Rennspielen wie Need for Speed weniger spannend und langsamer, was aber deutlich realistischer ist. In GT 5 kommt es wie in keinem anderen Racer darauf an, eine Kurve perfekt zu treffen, genau zu wissen wann man vom Gas runter und wieder Beschleunigen muss. Im Gegensatz zur Konkurrenz wird man hier auch von einer Gummiband-KI verschont. Wenn ihr gut fahrt und ein schnelles Auto besitzt, dann rast ihr euren Kontrahenten auch ohne Probleme davon. Vorbei die Zeiten, in denen diese trotz perfektem Fahrstil auf wundersame Art und Weise wieder an eurem Heck kleben. Toll auch, dass nicht nur die unterschiedlichen Streckenbeläge spürbare Auswirkungen auf die Steuerung haben, sondern auch jedes einzelne Wagen-Teil, das man ändert. So genial das Fahrgefühl aber auch ist, so enttäuschend ist das Schadensmodell. Während Standard-Karren sowieso ohne auskommen, bieten selbst die Premium-Autos nur ein rudimentäres Modell. Selbst wenn ihr mit 200 Sachen in die Leitplanke rast, bis auf ein paar kleinere Dellen passiert nichts. Auswirkungen auf die Bedienung haben Unfälle erst recht nicht, auch wenn ihr mit vollem Karacho in das Heck eines Gegners brettert, passiert gar nichts. Das ist äußerst schade und raubt dem Titel doch einen Großteil seiner Illusion, das realistischste Rennspiel zu sein. Zu einem richtigen Racer gehört einfach ein vernünftiges Schadensmodell.

Wem die verfügbare Anzahl an Strecken nicht ausreicht, der darf sich im Editor neue Pisten zusammenschustern. Ein komplexes Werkzeug sollte man allerdings nicht erwarten, was es zumindest Einsteigern einfacher machen dürfte. Streckenlänge, Kurvenanzahl, Spurbreite, viel mehr könnt ihr nicht einstellen. Nachholbedarf gibt es noch im Online-Modus. Zwar können sich hier in einer privaten Lobby bis zu 32 Spieler, im normalen Rennen bis zu 16, heiße Rennen liefern. Zurzeit ist das Online-Spiel allerdings noch etwas unausgegoren. Die Rennen an sich laufen zwar sehr flüssig und stabil, bis man aber überhaupt an einer Partie teilnehmen kann, vergeht viel Zeit, da die Räume sehr schnell voll oder bereits zu sind. Die Entwickler sind sich dessen aber bewusst und versprechen Besserung. Hoffentlich denken sie dabei auch an spannende Online-Meisterschaften, von denen es bisher noch keine gibt.

Sechs Jahre war das Game in der Entwicklung. Kann die optische Seite da überhaupt noch überzeugen? Sie kann! Zumindest meistens. Ohne Zweifel gehören die Automodelle zum Schönsten, was es bisher im Rennspiel-Bereich zu sehen gab. Vor allem die Premium-Autos überzeugen mit einer unglaublichen Detailversessenheit. Selbst kleinste Schrauben sind zu erkennen. Auch die Cockpit-Ansicht wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet und stellt jedes andere Rennspiel optisch in den Schatten. Bei den Strecken sieht es leider etwas anders aus. Über 20 verschiedene Pisten bietet das Spiel, viele davon gibt es gleich in mehreren Variationen, so dass man gut und gerne auf 50 Kurse kommt. Eine ganze Menge! Viele davon wissen grafisch allerdings nicht wirklich zu gefallen. Während die Städtetouren durch London, Tokio oder Madrid ein optischer Traum sind, fallen die normalen Rennpisten sehr detailarm aus. Hässliche 2D-Bäume und Landschaftstapeten sowie Pappzuschauer bremsen hier etwas den Rennspaß. Auch die Wettereffekte sind nicht wirklich berauschend. Fahrt ihr in der Außenansicht im Regen, wird euer Auto nicht einmal nass. In der Cockpit-Ansicht hingegen sieht das schon wieder besser aus, da hier Regentropfen durch den Windeinfluss sogar die Frontscheibe hinaufklettern. Akustisch dagegen gibt es nur wenig zu meckern. Authentische Motorengeräusche, ein riesiger Soundtrack sowie die guten Sprecher sorgen für eine tolle Rennatmosphäre. Nur die Crash-Geräusche, wenn man mit Vollgas in ein anderes Auto oder gegen die Wand fährt, wirken lächerlich.

Das Fazit: Gran Turismo 5

Gran Turismo 5. Der heilige Gral für Rennspiel-Fans? Jahrelang mussten Motorsport-Freunde auf diesen Titel warten, immer in der Hoffnung, das realistischste Renngefühl aller Zeiten serviert zu bekommen. Hat sich die lange Wartezeit aber auch gelohnt? Ja, auch wenn GT 5 nicht das Über-Rennspiel geworden ist, das sich viele erhofft haben. Klar, der Umfang ist enorm und das Fahrgefühl ist tatsächlich das Beste, was es derzeit gibt. Optisch machen vor allem die Premium-Autos einen superben Eindruck und die gute Gegner-KI macht nicht nur eigene Fehler, sondern wird auch vom Gummiband-Effekt verschont. Viele kleine Macken trüben aber die Euphorie. 1000 Autos sind zwar schön und gut, viele davon sind aber Schrott und absolut unnötig. Der Online-Modus muss dringend überarbeitet werden, ebenso wie die Navigation in den Menüs sowie die trotz Installation horrenden Ladezeiten. Der Realismus-Anspruch bekommt zudem einen ordentlichen Dämpfer durch das Pseudo-Schadensmodell. Trotzdem: Wer auf Autos und Rennspiele steht, kommt um GT 5 nicht drum herum, dazu ist das Gesamtergebnis zu überwältigend.

9 / 10
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