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Disney Micky Epic
Auch bei den Kämpfen habt ihr die Qual der Wahl. Zwar beherrscht Mickey eine Wirbelattacke, die durch ein leichtes Schütteln der Wiimote ausgelöst wird, damit werden eure wenigen Widersacher, feindliche Farbkleckse, allerdings nur kurz betäubt. Spritzt ihr sie per Pointerfunktion mit blauer Farbe voll, zieht ihr sie hingegen auf eure Seite, wodurch sie wiederrum eure Feinde angreifen. Schneller geht es allerdings mit dem Verdünner, dann lösen sich die Kleckse gleich ganz auf. Wahlweise könnt ihr auch die Umgebungen manipulieren und euch so eurer Gegner entledigen, beispielsweise wenn ihr einfach den Boden unter ihnen entfernt. Ihr seht schon, Micky Epic lässt euch freie Hand, wie ihr das Spiel angehen wollt, allerdings handelt es sich dabei oftmals auch nur um eine Illusion. Ja, es macht einfach unglaublich viel Spaß durch das Wasteland zu ziehen und es nach eigenem Belieben zu verändern. In diesem Punkt konnte Spector seine hohen Versprechungen an die dauerhaften Veränderungen der Spielumgebungen allerdings nicht halten. Sobald ihr nämlich einen bestimmten Bereich verlasst und später wieder betretet, ist alles wieder wie zu Beginn. Von euch neu gemalte Häuser sind weg, zerstörte Statuen wieder da und bekehrte Feinde sind auf einmal wieder aggressiv. Sämtliche Veränderungen, die ihr vorgenommen habt, sind plötzlich verschwunden. Damit verliert der Titel einen großen Teil seiner Faszination, weil eure Handlungen eben doch keinen so großen Einfluss auf die Spielwelt haben. Schade, hier haben die Entwickler enormes Potential verschenkt.
Im Laufe des Abenteuers erlernt Mickey noch weitere neue Fähigkeiten. Je öfter ihr beispielsweise den Verdünner oder die Farbe einsetzt, desto schneller wächst nicht nur die jeweilige Kapazität, sondern desto mehr Wächter zieht ihr an. Dabei handelt es sich um kleine Glühwürmchen, die ihr auf eure Gegner hetzen könnt. Grüne Wächter greifen diese dabei an, während eure Feinde von den blauen Wächtern bekehrt werden. Aber auch hier entpuppt sich das Entscheidungsfeature als eigentlich sinnlos. Grundsätzlich ist es egal, welchen Flüssigkeits-Vorrat ihr jetzt erhöht, da sich die verbrauchte eh von alleine wieder auffüllt. Auch die Funktion der Wächter ist eher überflüssig, da es deutlich schneller und einfacher geht, eure Gegner gleich mit Farbe zu bespritzen, anstatt die kleinen Helfer die Arbeit machen zu lassen. Ein weiterer Kritikpunkt: Das fehlende Feedback. Wie zuvor schon erwähnt, erhaltet ihr immer wieder neue Aufträge. Dummerweise sind die manchmal so knapp formuliert, dass ihr nun gar nicht genau wisst, was ihr tun sollt - und was ihr eben nicht tun sollt. Ein Beispiel: Ihr kommt in ein kleines Dorf und sollt dort eine defekte Leitung reparieren. Ihr habt nun zwei Möglichkeiten: Alle Rohre entfernen oder die defekten Punkte „neu malen“. Leider erhaltet ihr kein Feedback, was jetzt die gute und was die schlechte Variante ist. Klar, Entfernen ist gleich Zerstören, also der schlechte Lösungsweg, jüngeren Spielern dürfte das zum einen aber nicht immer klar sein, zum anderen rennt man auch als erwachsener Spieler gern in der Spielwelt herum und probiert eben Sachen aus. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man nun den bösen Weg einschlägt, obwohl man ja eigentlich Gutes tun wollte.
Solche Stellen kommen glücklicherweise nur recht selten im Spiel vor und fallen damit nicht allzu negativ ins Gewicht. Das übernimmt dafür schon die Kamera-Führung. Selten haben wir in einem Spiel eine solch schlechte Kamera-Steuerung erlebt. Obwohl die Kamera jederzeit manuell per Digikreuz justierbar ist, schafft es der Titel jederzeit, den schlechtmöglichsten Winkel zu präsentieren. Zu nah, zu weit, zu tief, zu hoch - Der Kampf gegen die Kamera ist die eigentliche Herausforderung in Micky Epic und der mit Abstand größte Kritikpunkt. Nichts auszusetzen gibt es dagegen an den grandiosen 2D-Passagen. Um sich im Wasteland zwischen den einzelnen Gebieten hin und her zu bewegen, muss Mickey in sogenannte Leinwandportale hüpfen. Dann verschlägt es die Maus in einen der ganz alten Klassiker, beispielsweise „Steamboat-Willie“ oder „The Clock Tower“. Hier schaltet das Game in eine 2D-Perspektive um und Mickey muss in bester Mario-Manier von links nach rechts durch die Levels hüpfen. Die Aufmachung der einzelnen Filme ist dabei äußerst gelungen, vor allem ältere Disney-Fans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Es macht einfach unglaublich Spaß, durch diese detailversessenen Kulissen zu hüpfen. Würde Disney Interactive ein 2D-Hüpfspiel mit Mickey Maus veröffentlichen, wir würden blind zuschlagen. Auch für Sammler bietet der Titel einiges. Egal ob Tickets für den Shop, in welchem ihr wiederum Artworks erstehen könnt, Anstecker oder Filmrollen, mit denen sich zwei Cartoon-Klassiker freischalten lassen, es gibt einiges zu finden. Toll ist dabei, dass die Suche nach den Extras teilweise schön knackig gestaltet wurde und somit auch für Hardcore-Zocker genügend Herausforderung geboten wird.
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