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Koramu #3

Artikel erstellt von Jens Sobotta am 26.12.2010
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Für Singles oder Paare existiert Weihnachten vor allem als die perfekte Möglichkeit, um miteinander auszugehen. Vom Volksmund hört man, dass wenn jemand keine Verabredung am 24. Dezember hat, er sozial nicht existent sei. Wer am Valentins Tag oder eben an Weihnachten sich nicht verabredet, der wird es vermutlich nie schaffen. Dementsprechend überfüllt sind die teuren, noblen Restaurants – als echter Gentleman möchte man seiner Partnerin natürlich etwas bieten. Für junge Leute gibt es hingegen Partys, Konzerte, selbst spezielle Kinoveranstaltungen. Spätestens jetzt fühlt man sich in einem wahren Lichtermeer. Metropolen wie Tokyo sind mit vielen, teils sehr kitschigen Lichterketten beschmückt. Bei manchen Dekorationen würde unsereiner leicht verdutzt die Augenbraue hochziehen, für den Japaner gehört der stellenweise sehr verbreitete Kitsch eben dazu. Auch wenn sie es anders feiern, sie lieben Weihnachten. Und, wer hätte es gedacht, selbst die deutsche Weihnacht findet einen sehr hohen Anklang auf der Vulkaninsel.

Kein Wunder, pilgern doch jährlich mehrere hundert Japaner in traditionelle Altstädte wie Rothenburg ob der Tauber, wo man nicht nur einen Teil unserer mittelalterlichen Geschichte erleben, sondern auch das ganze Jahr über Weihnachten feiern kann. Bei Käthe Wohlfahrt, dem bekanntesten Weihnachtsschmuckhersteller in Deutschland, ist ganzjährig geöffnet, sodass selbst die im Sommer anreisenden, japanischen Touristen voller Freude mit kleinen Weihnachtspräsenten den Laden verlassen und auf offener Straße mit großen Augen gegenseitig ihre Einkäufe bewundern. Denkt an Weihnachten in Japan überhaupt noch jemand an Videospiele? Sicherlich, auch weil traditionell manche Hersteller gerne am 25. Dezember neue Spiele veröffentlichen. 2008 erschien an diesem Tag beispielsweise White Knight Chronicles für die PS3. In diesem Jahr traut sich nicht so wirklich jemand, sein Spiel im Kampf gegen Monster Hunter Portable 3rd G antreten zu lassen. Warum auch? Capcoms Monsterhatz ist erneut das Spiel des Jahres, und ging in gerade mal zwei Wochen rund 2,5 Millionen Mal über die Ladentheken. Zum Vergleich: Monster Hunter Tri für Wii verkaufte sich in zehn Wochen nur rund 1 Millionen Mal. Monster Hunter und die PSP – die Erfolgs-Story geht weiter.

Am 25. Dezember ist hingegen alles vorbei. Was direkt einen Tag nach Halloween mit dem Aufbau der Weihnachtsdekoration begann, wird nun sofort wieder abgebaut, schließlich steht das Neujahrsfest an, das in Japan eine deutlich höhere Bedeutung hat. Traditionell feiert man mit Freunden, Familie und Bekannten, unternimmt an Silvester vielleicht noch etwas, um sich spätestens an Neujahr der Familie zu widmen. Zusammen geht es dann beispielsweise zu einem der vielen Schreine, um seine Neujahrsgebete auszusprechen. Vielleicht verzieht sich der ein oder andere wieder zur Monsterjagd, oder denkt über das derzeit heiß diskutierte Gesetz zum Verbot von gewaltverherrlichenden Filmen und Videospielen nach. Und genau das wird unser Thema im nächsten Koramu: Zensur in Japan. In diesem Sinne wünsche ich euch fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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