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Dragon Age II
Nachfolger haben es nie einfach. Solche erscheinen meist nur dann, wenn der Vorgänger auch ein Erfolg war. Da sich nur die wenigsten Spieler mit dem Gleichen zufrieden geben, haben sie an ein Sequel natürlich hohe Erwartungen, welche nur im seltensten Fall erfüllt werden können. Noch schwieriger ist es für die Entwickler, wenn das erste Spiel ein solches Meisterwerk wie Dragon Age: Origins war. Wie soll man ein geniales Rollenspiel noch verbessern? Wenn es einer schaffen kann, dann natürlich die Kanadier von BioWare. Immerhin schafften sie es auch, Mass Effect oder Baldur‘s Gate durch deren Nachfolger zu verbessern. Doch gelingt das gleiche Kunststück auch mit Dragon Age 2? Gerade einmal etwas über einem Jahr werkelte das Studio an den Titel – zu wenig für einen echten Kracher?
Das Storytelling im zweiten Drachen-Spiel läuft ganz anders ab, als in Origins. Damals begleitete der Spieler noch eine mehrköpfige Heldentruppe und musste ein ganzes Land vor der Verderbnis retten. Die ganze Bedrohung nahm fast schon Herr der Ringe-ähnliche Ausmaße an, man fühlt sich richtig hineinversetzt in den Krieg gegen die dunkle Brut. Ein episches Meisterwerk eben, bei dem nicht unbedingt der Held im Vordergrund stand, sondern die Spielwelt Ferelden. Für den Nachfolger hat sich BioWare etwas vollkommen Neues einfallen lassen. Der Spieler schlüpft dieses Mal in die Rolle des Champions Hawk. Erzählt wird die Story allerdings in Rückblenden von dem Zwerg Varric, ihr erfahrt also, wie Hawk überhaupt zum Champion wurde und was es mit seiner Familie auf sich hat. Dragon Age 2 konzentriert sich dieses Mal nämlich nur auf einen einzelnen Charakter, anstatt eine epische Geschichte zu erzählen, die die ganze Welt betrifft. Das macht das Ganze viel persönlicher, das Epische des Vorgängers geht so aber leider verloren. Die Handlung beginnt dabei parallel zu den Geschehnissen in Origins. Das Städtchen Lothringen wird von der dunklen Brut überrannt und Hawk kann mit seiner Familie, bestehend aus seiner Mutter, seiner Schwester Bethany sowie seinem Bruder Carver, gerade noch fliehen. Das Ziel heißt Kirkwall, eine gigantische Stadt in mitten der Freien Marschen. Hier lebt der Onkel von Hawk, der der Truppe hoffentlich Zutritt zu der gesperrten Festung verschafft. Die Reise dorthin ist natürlich alles andere als einfach, unterstützt werdet ihr aber von einer alten Bekannte: Flemeth, Morrigans Mutter spielt auch in Dragon Age 2 eine nicht gerade unerhebliche Rolle.
In der Stadt angekommen, müssen wir erfahren, dass unser Onkel Gamlen das gesamte Familien-Erbe verzockt hat. Um in Kirkwall Einlass zu bekommen, bleibt uns somit nichts anderes übrig, als für ein Jahr Sklavendienst bei diversen Fraktionen zu leisten. Hier macht das Spiel einen Sprung von einem Jahr, wir übernehmen also erst wieder die Kontrolle von Hawk, nachdem dieser seinen Dienst abgeleistet hat. Die Verderbnis ist mittlerweile beendet und Hawk versucht, an einer Expedition in die Tiefen Wege teilzunehmen. Deren Veranstalter will uns allerdings nur mitnehmen, wenn wir 50 Gold dafür auf den Tisch hauen. 50 Gold! Wer den Vorgänger gespielt hat, weiß genau wie lange es dauern kann, eine solche Menge aufzubringen. Um die Hauptstory voranzutreiben, bleibt uns also nichts anderes übrig, als unzählige Nebenquests zu erledigen und somit langsam aber sicher das benötigte Gold anzuschaffen. Das Ganze wirkt leider etwas arg konstruiert, böse Zungen behaupten sogar, dass BioWare somit den im Vergleich zum Vorgänger geringen Umfang künstlich in die Länge ziehen will. In der Tat verbringt man einige Zeit damit, sich von Nebenquest zu Nebenquest zu hangeln, langweilig ist diese Zeit aber bestimmt nicht. Das liegt zum einen an den abermals spannenden und abwechslungsreichen Quests, zum anderen auch an den kleinen Geschichten, die die Entwickler mal wieder in den Spielablauf eingestreut haben. Trotzdem: So interessant der Aspekt der einzelnen Person auch ist, dieses intensive Mittendrin-Gefühl, das Origins noch bot, will hier einfach nicht aufkommen.
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