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Perfect Dark
10 Jahre ist es her, dass sich Nintendos Edel-Entwickler Rare selbst übertreffen wollte. Kurz nach dem Erscheinen des Nintendo 64 hatte man nämlich ein echtes Meisterstück abgeliefert. Die Rede ist natürlich von der Filmumsetzung des James Bond Klassikers GoldenEye. Damit war dem englischen Entwickler ein Meilenstein gelungen. Statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, die man sowohl von der Fachpresse als auch von den Fans verliehen bekommen hatte, forcierte man stattdessen die Entwicklung eines geistigen Nachfolgers. Dieses Mal jedoch nicht auf Grund der James Bond-Lizenz sondern mit der Erschaffung einer eigenen Marke. Die attraktive Geheimagentin Joanna Dark sollte von nun an die Waffen in der First-Person-Sicht schwingen. Die Macher hinter dem Projekt verbesserten so ziemlich jedes Detail. Allerdings musste man irgendwann einsehen, dass die Hardware des Nintendo 64 nicht ausreichte, um alle Vorhaben umzusetzen. Zum Glück hatte Nintendo mit dem Expansion Pak bereits eine Erweiterung in der Tasche, die der Konsole noch einmal frischen Wind einhauchen sollte. Ohne diese Erweiterung wäre das Spiel nur zu gut 35% spielbar gewesen. Das Spiel wurde letztendlich auch ein Erfolg, aber selbst Chefentwickler Martin Hollis, der schon GoldenEye 007 mitentwickelte, musste zugeben, dass die Spielgeschwindigkeit nicht so hoch war wie erhofft. Es gab starke Einbrüche in der Framerate und beim Mehrspielermodus musste man auf so einige grafische Details verzichten. Dennoch war Perfect Dark seiner Zeit in vielen Dingen voraus. Seitdem hat sich einiges in der Branche und im Bereich der First-Person-Shooter getan.
Seit Rare von Nintendo verkauft wurde, entwickelt das im englischen Twycross ansässige Studio seine Spiele fast ausschließlich für Microsoft. Das Remake von Perfect Dark für Xbox Live Arcade gehörte jedoch nicht dazu. Diese Arbeit übernahm 4J Studios, die schon andere Rare-Klassiker für den Online-Service umgesetzt hatten. Das erklärt auch das dritte Logo am Anfang des Startvorgangs. Viel wird dem Kenner des Originals aber nicht auffallen, was sich geändert hat. Bei Perfect Dark handelt es sich nämlich nicht um eine Neuinterpretation, welche durch neue Features erweitert wurde, sondern es ist wirklich nur ein Remake. Aufbau und Ablauf des Originals wurden beibehalten. Allerdings lässt sich dadurch wunderbar nachvollziehen, wie sehr der Titel seiner Zeit voraus war. Statt auf ein normales Hauptmenü zu setzen, wurde dieses kurzerhand in einen Level, das Carrington Institut, integriert, welchen man später besuchen wird. Davon wusste man damals allerdings nichts. So sind zum Beispiel auch nicht alle Funktionen über ein Menü erreichbar. Die erspielbaren Cheats für den Single- bzw. Multiplayermodus befinden sich an einem Terminal in einem anderen Raum. Gleichzeitig darf man sich im Carrington Institut frei bewegen und beispielsweise den hauseigenen Schießstand besuchen, um seine Treffsicherheit zu überprüfen. Warum das so wichtig ist, zeigt sich spätestens im Einzelspieler. Zunächst muss Joanna vom Schießstand wieder zurück zu ihrem Hauptterminal laufen, um sich für einen Spielmodus zu entscheiden. Neben dem Einzelspielermodus haben die Macher nämlich, auch nach heutigem Standard, extrem viele Spielmodi mit geradezu unanständig vielen Einstellungsmöglichkeiten in dem Titel untergebracht. Man kann das Hauptspiel entweder allein oder in Kooperation mit einem Freund durchspielen. Sollte einer der Spieler den Drang verspüren und will im Hauptspiel lieber auf der Seite der bösen Buben spielen, dann geht das auch. Von dieser Möglichkeit machen selbst heutige Spiele kaum Gebrauch, dabei zeigt Perfect Dark, dass das schon vor 10 Jahren kein Problem war. Während der eine Spieler die Rolle von Joanna Dark übernimmt, schlüpft der andere in die Rolle diverser Bösewichte, natürlich mit deutlich weniger Energie und wenn ein Bösewicht stirbt, übernimmt der Spieler einfach einen anderen. Eine Neuerung im Gegensatz zum Nintendo 64-Original gibt es. Jegliche Spielarten, bei denen mehr als ein Spieler zum Einsatz kommt, sind jetzt onlinefähig.
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