Spielt man das Spiel mit Mega Man, kann man auf genau drei verschiedene Bewegungsabläufe zurückgreifen: Springen, Laufen und Schießen. Mehr kann der kleine blaue Kerl nicht. Am Anfang hat er nicht einmal spezielle Waffen. Diese muss er sich durch das Besiegen der acht verschiedenen Endgegner erst verdienen. Zudem sind die Waffen auf die anderen Endgegner so abgestimmt, dass eine Waffe immer besonders effektiv gegen einen Gegner ist. Wie die Kombinationen lauten, muss der Spieler jedoch selbst herausfinden. Natürlich lassen sich diese Waffen nicht unendlich einsetzen. Eine begrenzte Energie und verschiedene Items sorgen für die nötige taktische Komponente neben dem brettharten Spielverlauf. Dieser ist, wie erwähnt, unverändert. Besser gesagt, er hat sich seit dem ersten Teil nicht wirklich geändert. Der kreativen Ader lassen die Entwickler lieber in den Levels freien Lauf. Dieses Mal hat es Mega Man mit Chill Man, Nitro Man, Commando Man, Blade Man, Strike Man, Sheep Man, Pump Man und Solar Man zu tun. Eine bunte Mischung, die dem Spieler das Leben schwer macht. Doch wer glaubt, dass die Luft nach dem neunten Teil raus ist, liegt falsch. Sowohl was das Level- als auch das Gegnerdesign betrifft, haben die Jungs aus Japan alle Register gezogen. Die Bewegungsabläufe der Gegner müssen wieder genau studiert werden und knifflige Sprungpassagen verlangen dem Spieler so Einiges ab. Sogar wir waren manchmal dem Nervenzusammenbruch nah und das Pad der Xbox 360 war mehrfach kurz davor, in hohem Bogen durch die Redaktion zu fliegen.

Um den Puls wieder in ruhige Bahnen zu lenken, empfiehlt es sich eine Runde mit Proto Man zu spielen. Dieser kann nämlich auf einen erweiterten Bewegungsapparat zurückgreifen, der einem das Leben in dieser harten Roboterwelt deutlich erleichtert. So verfügt Proto Man bei jedem Sprung über einen Schild, der ihn vor feindlichen Geschossen schützt und zudem kann er rutschen, was in hektischen Gefechten nicht zu unterschätzen ist. Außerdem fühlt man sich mit diesem Charakter nicht ganz so hilflos und riskiert eher etwas. Ein Freifahrtschein ist das jedoch nicht. Sterben wird man auch noch mit Proto Man oft genug. Sind die acht Endgegner im Roboterhimmel angelangt, warten noch vier Levels, die den Spieler zu Dr. Wily führen, denn sind wir einmal ehrlich: Haben wir uns nicht alle gewundert, warum dieser Kerl anfangs Mega Man hilft? Außerdem ist ein Mega Man ohne Dr. Wily als Gegner kein richtiges Mega Man-Spiel. Das ist wie bei Mario und Bowser oder Link und Ganondorf. Doch selbst nach dem Ableben von Dr. Wily und dem Sieg über die Roboenza bietet das Spiel noch einiges, das es zu entdecken gibt. 88 Challenges warten darauf, bestritten zu werden. Diese reichen von einfachen Bosskämpfen bis hin zum Erreichen des Levelendes. Zudem gibt es noch den Time-Attack-Modus, bei dem man seine Perfektion trainieren kann. Download-Inhalte und Online-Ranglisten runden das Ganze ab.

Optisch müssen wir nicht lange um den heißen Brei herumreden. Das Spiel kann nicht mit dem aktuellen Download-Titeln mithalten, die sogar teilweise auf die Unreal Engine 3 setzen. Dafür gehört das Spiel zu den schönsten 8Bit-Spielen aller Zeiten. Die Bewegungsabläufe sind ebenfalls dieser Zeit angepasst. Dafür kann das Gegnerdesign mit ausgefallenen Ideen punkten, sowie die Abstimmung dieser auf die Levelumgebung. Die Musik und die Effekte fügen sich nahtlos in dieses Gebilde ein. Wenn man keine Xbox 360 unter dem Fernseher stehen hätte, würde man sich glatt 20 Jahre zurückversetzt fühlen. Nur die fehlende Lokalisation verwundert etwas. Den neunten Teil hatte man für die Fans noch übersetzt. Nun müssen rudimentäre Englisch-Kenntnisse herhalten.

Das Fazit: Mega Man 10