Das ändert sich aber schlagartig, sobald man mit Unterstützung der Wisps durch die Level rennt. Die meisten Level stecken voll verschiedener Ideen und alternativer Routen. Teilweise gibt es sogar mehr als einen Zielring. Die alternativen Routen sind in aller Regel nicht versteckt, sondern klar ersichtlich, erfordern aber ein gewisses Geschick vom Spieler. Wenn man schnell reagiert, bleibt man meist auf einer höheren und schnelleren Route, auf der es in der Regel auch mehr Punkte zu ergattern gibt. Die Punkte entscheiden wiederum wie gewohnt über ein Ranking. Es werden die gleichen Rankings vergeben wie bei Sonic Unleashed, die bestmögliche Leistung wird also mit einem S-Rank belohnt, schwächere Leistungen werden absteigend mit A bis E bewertet. Punkte gibt es für das fixe Erreichen des Ziels, eingesammelte Ringe, besiegte Gegner und den Gebrauch der Wisps. Für jede Sekunde, die man sich in der Form eines Wisps befindet, erhält man zudem einen Farbbonus. Um zu verhindern, dass man diesen Bonus ausnutzt, hat Sega zwei Sicherungsmaßnahmen getroffen. Zunächst wird nach Ablauf einer gewissen Zeit kein weiterer Bonus mehr erteilt und der Zeitbonus fällt dann so gering aus, dass man keinen S-Rank mehr erreichen kann, auf der anderen Seite kann man die meisten Wisps nur ein Mal einsammeln, so dass man diese überhaupt nicht missbrauchen kann. Leider sind die S-Ranks dennoch noch einmal deutlich leichter zu erreichen als in Sonic Unleashed für die HD-Konsolen.
Ein weiteres wichtiges Element in Sonic Colours sind die roten Medaillen. In jedem Level außer den Endgegner-Levels gibt es fünf rote Medaillen zu sammeln, insgesamt gibt es im Spiel 180 dieser Medaillen. Diese Medaillen schalten Level im Bonusspiel „Sonic Simulator“ frei. Dieser enthält noch einmal 21 Level, die an klassische Sonic-Spiele erinnern, diese aber mit Ideen aus Sonic Colours anreichert. Für diese Sonic Simulator-Level gibt es keine Rankings, man muss sie einfach nur mit einer beschränkten Anzahl an Leben bestehen. Schafft man alle 21 Simulator-Level, so wird man mit einer ganz besonderen Überraschung belohnt, welche das ist, soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden. Eine Besonderheit der Simulator-Level ist, dass man sie auch zu zweit kooperativ spielen kann. Das funktioniert allerdings eher schlecht als recht – im Grunde sehr ähnlich zu Knuckles Chaotix auf dem 32X - so dass man besser alleine durch die Level hüpft.
Die roten Medaillen sind nicht fies versteckt, sondern schlicht auf schwieriger zu erreichenden Pfaden relativ offensichtlich verteilt, so dass das Sammeln dieser Medaillen anders als zuletzt bei Sonic Unleashed wirklich Spaß macht und nicht einfach nur in Arbeit ausartet. Insgesamt ist das Leveldesign nur zu loben. Es gibt große Level, die mit einer ganzen Reihe alternativer Pfade aufwarten, sowie kleinere Level, die meistens eine einzelne Idee in den Vordergrund setzen. Das Spiel besteht aus sechs Welten, die jeweils 7 Acts enthalten. Der siebte Act ist allerdings jeweils nur ein Endgegner. Die Welten unterscheiden sich thematisch sehr stark, so gibt es eine Wasser-, eine Asteroiden- oder eine Süßigkeitenwelt. Dabei handelt es sich nicht nur um optische Makulatur, die Gestaltung der Welten hat konkrete Auswirkungen auf das Gameplay. Die Asteroidenwelt legt hohen Wert auf den geschickten Gebrauch der Homing Attack, die Süßigkeitenwelt auf versteckte Geheimnisse und die Unterwasserwelt auf geschicktes Hüpfen. Meine liebste Welt ist aber der Starlight Carnival, da diese Welt den höchsten Wert auf Geschwindigkeit legt. Egal, was einen an alten Sonic-Spielen gereizt hat (wenn es nicht gerade langweilige Angelspiele oder „coole“ Werehogs waren), findet man in Sonic Colours wieder, meistens besser als je zuvor. Besonders erfreulich ist, dass Sega wirklich keine verhunzte Spielmechanik in das Spiel integriert hat, so dass man erstmals ein Sonic-Spiel veröffentlicht, das wirklich rückhaltlos empfohlen werden kann.
